In gewisser Art und Weise ist der SK Sturm als Doublesieger da, wovon viele beim LASK träumen. Titel sollen her. Mit Christian Ilzer traut der amtierende Meistertrainer den Linzern diese Entwicklung zu. „Ich bin mir sehr sicher, dass der LASK und Rapid in den nächsten Jahren um den Meistertitel in Österreich mitspielen werden“, sagt der 47-Jährige vor den Duellen mit den nächsten beiden Bundesliga-Kontrahenten.
„Das ist sehr, sehr nett von Christian“, meint LASK-Trainer Markus Schopp, der erinnert: „Die Entwicklung bei Sturm mit Christian war ja auch nicht von Tag eins an eine Fahrt nach oben. Aber die Voraussetzungen, die der LASK hat, sind unheimlich spannend. Das war für mich auch ein Grund, dieses Projekt anzunehmen.“
So weit ist der LASK noch nicht
Anfang September übersiedelte der 50-Jährige vom TSV Hartberg zum damals krisengeschüttelten LASK. Seither gelang Schopp die Trendwende. Viele Entscheidungen, etwa Spieler oder Strukturen betreffend, würden „erst irgendwann später sichtbar.“ Derzeit befinden sich die Oberösterreicher noch auf der Aufholjagd. „Ich sehe Sturm noch stabiler und um eine Spur weiter als Rapid, wir reden aktuell von einer Toptopmannschaft. Da sind wir sicher noch nicht. Wenn das einer geglaubt hat, stimmt das nicht“, stellt Schopp klar und betont, dass er dies auch ohne die Europacup-Niederlage unter der Woche bei Olimpija Ljubljana so gesagt hätte.
Gerade bei Sturm sei der Prozess schon viel zu lange zu klar und zu eingeschliffen, um binnen kürzester Zeit auf die gleiche Stufe kommen zu können. Was natürlich nicht bedeutet, dass dies in direkten Aufeinandertreffen nicht gelingen kann. In den jüngsten zehn Gastspielen gelang Sturm beim LASK lediglich ein Sieg.
Worauf es gegen Sturm ankommt
Wollen die Linzer diese Erfolgsbilanz konservieren, gilt es laut Schopp die richtigen Lösungen gegen Sturms Intensität parat zu haben. „Du musst auf ihre brutale Vertikalität vorbereitet sein. Wenn du zu große Abstände hast, hast du ein Thema. Mit ihrem Gegenpressing waren sie letztes Jahr mit Abstand die beste Mannschaft und sind wieder top. Wie Ballbesitz ist die Frage, wie du es schaffst, Räume zu bespielen, die für Sturm mühevoll zu covern sind“, erläutert der langjährige Sturm-Kicker.
All diese Themen stellen sich gegen eine unfreiwillig veränderte Sturm-Mannschaft. „Gregory Wüthrich und Jon Gorenc Stankovic haben das Gesicht von Sturm in den letzten Jahren mit Christian gemeinsam entwickelt und geprägt, kennen alle Ideen und Entwicklungsschritte“, meint Schopp bezüglich der Langzeitausfälle dieser Stützen, findet es gleichzeitig jedoch spannend, wie schnell jüngere Nachrücker integriert werden, welche die Idee auf ihre Art ein klein wenig anders interpretieren und verändern – und dies nicht zum Negativen.
„Meine Erfahrung sagt mir, dass das Größeres entstehen lassen kann“, meint Schopp, „das gibt dem Trainer neue Perspektiven. Entscheidend bei so einer erfolgreichen Entwicklung wie bei Sturm ist immer, dass man der Mannschaft immer auch das Gefühl gibt, nicht stehen zu bleiben, sondern dass es neue Ideen gibt, an denen man sich nach oben arbeiten möchte.“
Stolz auf Sohn Konstantin
Dass es in Zusammenhang mit der Familie Schopp und Sturm im Laufe dieser Woche eine weitere spannende Entwicklung gab, ist kein Geheimnis. Ilzer ließ mit Konstantin Schopp den Sohn des LASK-Trainers in der Champions League gegen Sporting debütieren. „Als Papa bist du natürlich schon unglaublich stolz, weil ich begleiten durfte, wie er seinen Weg geht“, meint Schopp Senior, der jedoch schon lange genug im Profigeschäft ist und daher weiß: „Mich freut es, dass er das erste Kapitel aufgeschlagen hat, aber das ist maximal der erste Buchstabe. Jetzt liegt es an ihm: Was macht er aus den ungeschriebenen Seiten?“