Zum zweiten Mal fünf Treffer in einem Spiel, weiterhin Spitzenreiter in der Bundesliga – beim SK Sturm läuft es nach dem 5:2-Derbysieg gegen den GAK sehr gut. „Aber am Dienstag werden wir keine fünf Tore machen“, sagt Trainer Christian Ilzer. Da wartet nämlich in Klagenfurt um 21 Uhr (Sky live) Sporting Lissabon in der Champions League. „Das ist aktuell eine der besten Mannschaften Europas. In diesem Kalenderjahr wird das unsere härteste Aufgabe werden.“ Der portugiesische Meister, der acht Ligasiege in acht Partien einfuhr (Torverhältnis 27:2), Sporting besticht durch einen Topkader, der zum Großteil schon als Sturm-Konkurrent in der Europa League im Vorjahr wartete. „Sporting hat alle Schlüsselkräfte zusammengehalten und den Kader punktuell verstärkt. Dazu ist Ruben Amorim ein absoluter Toptrainer. Unter ihm besticht Sporting durch brutale Dominanz im Positionsspiel. Das kann man mit Barcelona oder Arsenal vergleichen“, schwärmt Ilzer, der einst Sporting-Kapitän Morten Hjulmand zu Austria Wien holen wollte.

Ilzer: „Harder genau wie Höjlund“

In der Offensive haben die Portugiesen mit dem Schweden Viktor Gyökeres einen Stürmerstar, der bereits bei zwölf Pflichtspieltreffern hält und bei dem es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis ein Topklub seine Ausstiegsklausel von 100 Millionen Euro aktiviert. Ebenso im Angriff zeigte in dieser Saison ein Däne auf. Conrad Harder wechselte im Sommer für 19 Millionen Euro Ablöse von Nordsjaelland nach Portugal. Was daran besonders ist? Eigentlich wies der 19-Jährige nur einen Marktwert von rund zwei Millionen auf – nicht viel mehr als das, was Sturms späterer Rekordverkauf Rasmus Höjlund wert war, als er im Jänner 2022 in die Murstadt wechselte. „Vom Profil ist Harder genau wie Höjlund“, sagt Ilzer. Kein Wunder, dass Sturm den Dänen auf dem Einkaufszettel hatte. „Aber er war für uns unerschwinglich“, erinnert sich Ex-Geschäftsführer Andreas Schicker. „Sporting weiß, dass für Gyökeres bald 100 Millionen überwiesen werden. Da spielt es für den Klub keine Rolle, einen Harder für nicht einmal ein Fünftel als Nachfolger aufzubauen.“ Die Höjlund-Causa ließ Europa aufhorchen. Keiner will mehr ein Talent leichtfertig (und billig) zu Sturm ziehen lassen.

Viktor Gyökeres und Conrad Harder haben mit Sporting Lissabon viel Grund zum Jubeln
Viktor Gyökeres und Conrad Harder haben mit Sporting Lissabon viel Grund zum Jubeln © IMAGO

Harder absolvierte in der Vorwoche sein erstes Länderspiel in Dänemarks U21-Nationalteam – mit den Sturm-Akteuren Tochi Chukwuani, Mika Biereth und William Böving. „Conrad hat einen unglaublich starken linken Fuß und einen enormen Tiefgang mit hoher Geschwindigkeit, dazu viel Wucht und Intensität. Er hat nicht umsonst bei Sporting schon voll eingeschlagen“, sagt Böving. „Zudem hat er seine beste Zeit noch vor sich. Immerhin kann er von Gyökeres sicher sehr viel abschauen.“ Biereth zeigte sich bei der ersten Begegnung mit Harder „überrascht, dass er Jahrgang 2005 ist. Körperlich ist Conrad in sehr guter Verfassung. Und er strahlt natürlich eine enorme Torgefahr aus. Er hat bei Sporting wirklich groß aufgezeigt.“ Mit Harder (19), Höjlund (Manchester United), Biereth und William Osula (Newcastle, alle 21) verfügt Dänemark über eine Stürmerdichte in jungem Alter, von der Österreich nur träumen kann.

Mika Biereth ist derzeit in bestechender Form
Mika Biereth ist derzeit in bestechender Form © GEPA

Biereth zeigt aktuell als Führender der Bundesliga-Torschützenliste groß auf. Acht Mal traf Sturms Rekordeinkauf schon in der Meisterschaft, einmal im ÖFB-Cup. „Ich wünsche mir, dass ich am Dienstag mein erstes Tor in der Champions League erziele. Es wäre spitze, wenn unser Lauf anhält und wir vor vollem Haus in Klagenfurt anschreiben können. Aber natürlich sind wir im Gegensatz zur Liga gegen Sporting krasser Außenseiter“, sagt der Angreifer, der eine Erklärung für seine Torgefährlichkeit parat hat. So schwärmt er von Sturm-Torhüter Kjell Scherpen, „dem besten Goalie in der Liga. Ich ärgere mich in jedem Training, weil er fast jeden Schuss von mir hält. Genau deshalb muss ich so genau ins Eck schießen, dass ich ihn bezwinge. Das ist anscheinend eine gute Übung für das Spiel“, sagt Biereth, der gegen den GAK mit Perücke sein Tor bejubelte, mit breitem Grinsen.