Betrachtet man die Ausgangslage beider Kontrahenten, ist „richtungsweisend“ ein Begriff, der gerne zur Verwendung kommt. Sowohl Sturm als auch Club Brügge haben ihr Auftaktspiel in die Champions League verloren, stehen gegen einen Gegner in Reichweite also bereits unter Zugzwang.

Für Österreichs Doublegewinner ist das in Klagenfurt ausgetragene Heimspiel die Rückkehr an eine Wirkungsstätte, an die man angesichts von vier Cupsiegen beste Erinnerungen hat. Das Publikum soll laut Cheftrainer Christian Ilzer auch gegen den belgischen Meister ein wichtiger Faktor sein: „Wir müssen im Ballbesitz die Räume finden und im Stadion etwas anzünden, um eine Atmosphäre zu schaffen, die für das Auswärtsteam schwierig ist.“

Generell müsse Sturm an sein Leistungslimit kommen. Dies soll auch ohne das Trio Gregory Wüthrich, Jon Gorenc Stankovic (beide verletzt) und Dimitri Lavalée (gesperrt) gelingen. „Wir wissen, dass Führungsspieler fehlen, aber Jammerei bringt nichts, wir müssen Lösungen finden. Jetzt sind Spieler dran, die hart auf ihre Einsatzzeit hintrainiert haben“, sagt Ilzer. Zuletzt sorgte Malick Yalcouyé für Furore, Ilzer möchte ihn auch in der Königsklasse ins kalte Startelf-Wasser werfen: „Im direkten Kontakt ist er schüchtern, aber am Platz zeigt er auf einmal eine andere Persönlichkeit. Brest setzte beim Auftakt auf intensives und wuchtiges Auftreten. „Brügge kommt dagegen viel über den Ballbesitz, hat richtige Klassespieler drinnen. Wir müssen gut gegen den Ball arbeiten“, so Ilzer.

Schiedsrichter als gutes Omen

Brügge-Trainer Nicky Hayen setzte in dieser Saison bislang zumeist auf einen festen Stamm. Im Tor steht mit Simon Mignolet ein 36-jähriger Routinier, der 204 Pflichtspiele für Liverpool im Lebenslauf stehen hat. Den höchsten Marktwert weist Rechtsaußen Andreas Skov Olsen mit 18 Millionen Euro auf. Der Däne kam vergangene Saison auf starke 26 Pflichtspieltore in 50 Einsätzen. Für gewöhnlich bildet er mit Linksaußen Christos Tzolis und dem 1,96 Meter großen Stürmer Gustaf Nilsson eine Angriffsreihe. Dahinter baut der Coach im Mittelfeld gerne auf den 32-jährigen Kapitän Hans Vanaken , den nigerianischen Teamspieler Raphael Onyedika und den Norweger Hugo Vetlesen. Links in der Viererkette agiert mit Maxim De Cuyper ein 23-Jähriger, der sich seit diesem Jahr belgischer Teamspieler nennen darf. Sein Pendant auf rechts ist meist der 19-jährige Joaquin Seys. Im Abwehrzentrum läuft neben Routinier Brandon Mechele (31) für gewöhnlich Youngster Joel Ordonez (20) auf.

Ein gutes Omen könnte Schiedsrichter Aliyar Agayev aus Aserbaidschan sein, mit dem es Sturm in der Europa League bereits zwei Mal zu tun bekam. Beide Spiele wurden 1:0 gewonnen – zu Hause gegen Midtjylland und auswärts bei Rakow.