Fußball-Meister Sturm Graz hat seine Ergebniskrise in Linz beendet. Die Elf von Christian Ilzer setzte sich beim formstarken Liga-Fünften Blau-Weiß am Samstag mit 2:1 (1:1) durch und begeht die Heimpremiere in der Fußball-Champions-League am Mittwoch gegen Club Brügge als Bundesliga-Tabellenführer.
Mika Biereth per Abstauber (18.) und Otar Kiteishvili mit einem selbst herausgeholten Elfmeter (71.) schossen den über weite Strecken überlegenen Doublesieger nach drei sieglosen Pflichtspielen zum fünften Sieg in der Meisterschaft. Einen Zähler liegt Sturm nun vor Rapid, drei vor den Salzburgern, die zwei Spiele weniger absolviert haben. Getrübt wurde die Grazer Freude von einer mutmaßlichen Ellbogenverletzung von Kapitän Jon Gorenc Stankovic.
Thomas Goiginger besorgte mit seinem ersten Ligatreffer für Blau-Weiß (33.) das zwischenzeitliche 1:1. Die erste Heim-Niederlage der Saison konnte die Elf von Gerald Scheiblehner damit aber nicht verhindern.
Sturm dominierte vor ausverkauftem Haus (5.595) von Beginn an, drückte die Linzer phasenweise tief hinein und ging nach 18 Minuten in Führung. Brighton-Leihspieler Malick Yalcouyé zog nach geschickter Körpertäuschung nach innen und hämmerte den Ball von knapp außerhalb des Strafraums ans Lattenkreuz - Biereth versenkte den Rebound.
Für die Linzer war es der erste Gegentreffer zuhause in dieser Saison nach Erfolgen gegen die Austria, Rapid und LASK. Scheiblehner hatte die zuletzt zweimal siegreiche Startelf erneut aufgeboten. Sein Team bekam gegen den variablen Meister defensiv viel zu tun und war in der Offensive eine halbe Stunde lang völlig harmlos.
Die Gäste hätten durch William Böving, der nach einer flachen Eckball-Variante den Ball nicht richtig traf (33.), erhöhen können, luden den Gegner aber stattdessen zum Ausgleich ein. Max Johnston unterlief eine Anderson-Flanke und Goalie Kjell Scherpen rutschte der Stanglpass auf Goiginger durch die Finger (33.). Sturm reklamierte vergeblich ein Handspiel in der Entstehung.
Die zweite Hälfte begann für die Grazer ohne Gorenc Stankovic, der in der Nachspielzeit im Zuge einer Ecke unglücklich am Arm gelandet war. Tochi Chukwuani ersetzte den Mittelfeld-Stabilisator. Das Bild blieb dasselbe: Sturm war tonangebend, die Linzer zeigten im kompakten Block, warum sie in den jüngsten vier Pflichtspielen nur ein Gegentor kassiert hatten. Die Folge waren wenige Hochkaräter.
Ilzer versuchte mit den Hereinnahmen des zunächst geschonten Kiteishvili und Erencan Yardimci den Druck zu erhöhen. Der schnelle Schritt von Kiteishvili führte den Meister auch auf die Siegerstraße. Der Georgier war beim Nachsetzen im Strafraum handlungsschneller als Silvan Wallner und schickte Andreas Lukse beim folgenden Elfmeter ins falsche Eck.
Mit mehr Risiko kamen die Heimischen dann zu Halbchancen. Gefährlicher, jedoch ohne letzten Nachdruck, blieb Sturm. Ohne grobe Probleme schien der Meister den ersten Sieg seit knapp einem Monat nach Hause zu spielen - ehe es in der Nachspielzeit lichterloh brannte. Scherpen war gegen Ronivaldo mit zwei Glanztaten zur Stelle (94., 95.), Manuel Maranda setzte den Nachschuss an die Lattenoberkante.