Mit drei Spielerverkäufen hat der FC Brügge in diesem Transfersommer 56,5 Millionen Euro eingenommen. Zwei davon sind gute Beispiele dafür, wie klassische Investments aufgehen können, der dritte unterstreicht das finanzielle Risiko im Fußball-Business.

Ein Flop, zwei Volltreffer

Roman Yaremchuk ist mit Abstand der teuerste Zugang der Vereinsgeschichte. 17 Millionen Euro überwies Brügge Ende August 2022 an Benfica. Für den Stürmer aus der Ukraine war es die Rückkehr nach Belgien, wo er einst für Gent fleißig netzte. Bei Brügge floppte er, wurde nach einem Jahr zum FC Valencia verliehen und nun für zwei Millionen Euro an Olympiakos Piräus weitergereicht. Derart schmerzhafte Fehlkäufe kann sich der Verein im wahrsten Sinne des Wortes nur in Ausnahmefällen leisten.

Wesentlich erfreulicher, vor allem finanziell, ist da im Vergleich, wie sich die anderen beiden Abgänge unter der Obhut der Belgier weiterentwickelt haben. Igor Thiago kam ein Jahr zuvor um elf Millionen Euro von Ludogorets, 29 Pflichtspieltore später war der Mittelstürmer aus Brasilien dem FC Brentford 33 Millionen Euro wert - eine Verdreifachung des Werts in nur zwölf Monaten.

Für das 19-jährige Talent Antonio Nusa cashte Brügge 21 Millionen Euro von RB Leipzig. 2021 bezahlte man selbst 5,7 Millionen Euro für den damals 16-jährigen Norweger, der sich in 86 Pflichtspielen wie erhofft weiterentwickelte. Zuletzt deutete Nusa auf Nationalteamebene gegen Österreich sein Potenzial an.

Jungstar Antonio Nusa übersiedelte im Sommer zu RB Leipzig
Jungstar Antonio Nusa übersiedelte im Sommer zu RB Leipzig © AFP

Brügge fällt klassisch unter die Kategorie Sprungbrett in die großen Ligen. Ein Ruf, den sich der SK Sturm mit Beispielen wie Rasmus Höjlund, Emanuel Emegha oder Alexander Prass zu erarbeiten beginnt. Auch der schwarz-weiße Sportchef Andreas Schicker baut immer wieder auf klassische Investments. Brügge setzt seit vielen Jahren auf diese Politik, entsprechend fließen sind in beide Richtungen ganz andere Summen im Spiel.

Brügge ist auch finanzielles Risiko nicht fremd

Seit Sommer 2019 flossen 300 Millionen Euro auf das eigene Konto, 200 Millionen Euro investierte man selbst. Zum Vergleich: Bei Sturm sind es im selben Zeitraum 56,9 Millionen Euro an Einnahmen und Ausgaben von 24,8 Millionen Euro. Zumeist ist das Saldo bei den Belgiern ein erfreuliches, doch auch ein gewisses Risiko ist dem FC Brügge nicht fremd. 56,83 Millionen Euro an Ausgaben standen in der Saison 2021/22 „nur“ Erlöse von 32,28 Millionen Euro gegenüber. Für sage und schreibe zehn Akteure bezahlte man damals Millionenablösen – unter anderem für Nusa und Andreas Skov Olsen (6,4 Millionen Euro an Bologna), der heute noch ein Aushängeschild dieser Mannschaft ist.

Rekordabgang des 19-fachen belgischen Meisters ist seit Sommer 2022 Charles De Ketelaere, der dem AC Milan 36,5 Millionen Euro wert war. Ein Jahr später wurde er an Atalanta Bergamo abgegeben. Mit seinem neuen Verein traf er im Vorjahr in der Europa League auf Sturm und hat auch in dieser Saison eine Etage höher in der Champions League das Vergnügen mit den Grazern.