Nach dem blutleeren Auftritt beim 0:3 gegen den WAC sprach Christian Ilzer Klartext und dabei von der klaren Botschaft, die diese Niederlage in sich hatte. Mit anderen Worten ausgedrückt kann man die Manöverkritik so zusammenfassen: Das Double war gestern, Sturm muss wieder Sturm sein und jene Gier und Energie an den Tag legen, die das Team in der vergangenen Saison ausgezeichnet hat.

So menschlich es sein mag, nach einem historischen Erfolg komfortabel zu werden, man kann nur mit 100 Prozent an diese Erfolge anschließen und nicht mit 90. Gut ist: Angesichts des heutigen Nachholspiels bei Austria Wien besteht nach nur drei Tagen die Gelegenheit zur Wiedergutmachung.

„Das Spiel gegen den WAC können wir nicht mehr rückgängig machen, aber was wir tun können, ist gegen die Austria wieder ein anderes Bild abzugeben. Auch wenn die Zeit für die Vorbereitungen kurz ist, sind wir alle froh, dass wir uns so schnell wieder neu beweisen können“, sagt Trainer Christian Ilzer.

Die Reaktion nach Niederlagen

Wie ging Sturm eigentlich in der jüngeren Vergangenheit mit Bundesliga-Niederlagen um? Allzu viele Anlassfälle gab es in der erfolgreichen Ära von Ilzer und Sportchef Andreas Schicker logischerweise nicht. Mehr als zwei Liga-Pleiten in Folge setzte es nie. In der laufenden Spielzeit leistete sich Sturm mit dem 0:1 bei Rapid einen Fehlstart, die Reaktion darauf war mit vier Siegen in Folge zumindest ergebnistechnisch stark.

In der Meistersaison 2023/24 gingen national nur drei Begegnungen verloren, zwei davon interessanterweise direkt hintereinander. Zuerst musste sich Sturm zu Hause der Wiener Austria geschlagen geben, danach auswärts dem LASK. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass dazwischen das Cup-Derby gegen den GAK gewonnen wurde. Im restlichen Saisonverlauf folgte mit dem 0:1 im Heimspiel gegen Titelkonkurrent Salzburg nur noch eine weitere Niederlage, auf die man mit vier Siegen en suite reagierte.

In den beiden Vizemeistersaisonen davor war die Gesamtzahl der Niederlagen naturgemäß höher, zwei Mal in Folge ging Sturm jedoch nur in Ausnahmefällen als Verlierer vom Feld. Sowohl 2021/22 als auch 2022/23 verlor Sturm jeweils im Saisonfinish im Doppelpack, als die Luft schon ein wenig draußen war. Eine gröbere Schwächephase mitten im Saisonverlauf verzeichnete man lediglich im Oktober 2021 mit drei Pleiten in vier Liga-Spielen. In Ilzers Debüt-Saison 20/21 verloren die „Blackies“ ebenso nur ein Mal im Doppelpack.

Wiedersehen mit Geburtstagskind Moritz Wels

Die Fähigkeit, Rückschläge verkraften zu können, gilt es heute in Wien-Favoriten unter Beweis zu stellen. Ilzer beschreibt die Austria als Mannschaft, die im Transfersommer sehr gut verstärkt wurde: „Speziell in der Offensive sind sie sehr gefährlich. Ebenso wie wir werden sie eine Reaktion auf die Niederlage am Sonntag zeigen wollen.“

Moritz Wels wechselte 2023 von Sturm zur Austria
Moritz Wels wechselte 2023 von Sturm zur Austria © GEPA

In der Schlussphase stand bei der violetten Derby-Niederlage gegen Rapid mit Moritz Wels ein alter Bekannter auf dem Feld. Der Mittelfeldspieler polarisierte vor einem Jahr mit seinem Wechsel von Sturm in die Bundeshauptstadt, inzwischen ist es ein wenig ruhiger um ihn geworden. In der laufenden Bundesliga-Saison stehen vier Joker-Einsätze für insgesamt 37 Minuten zu Buche. Darf Wels gegen seinen Jugendverein länger ran, wäre es ein gelungenes Geschenk zum 20. Geburtstag am Matchtag.