Spitzenmannschaften zeichnet mitunter aus, aus relativ wenig sehr viel zu machen. Den SK Sturm darf man als regierenden Double-Sieger als Spitzenteam in Österreich bezeichnen. Aber die Grazer präsentierten sich im Bundesliga-Auswärtsspiel bei Austria Klagenfurt nicht als überlegene Elf – im Gegenteil. Und doch reichte es am Ende zu drei Punkten, weil Otar Kiteishvili mit der ersten Chance der Grazer per Elfmeter die überaus glückliche Führung erzielte. Mika Biereth legte mit einem Konter in der Nachspielzeit zum schmeichelhaften 2:0-Endstand nach. „So ein Spiel zu gewinnen, ist auch eine Qualität“, analysierte Sturm-Trainer Christian Ilzer.
Die Kärntner dominierten die Partie vor dem Rückstand nach Belieben. Und es war einzig und allein Sturm-Torhüter Kjell Scherpen zu verdanken, dass die Schwarz-Weißen im zweiten Spiel in Folge ohne Gegentor blieben. Der Niederländer parierte einen Kopfball von David Toschewski (28.) wie auch einen Schuss von Ben Bobzien (38), der allein vor ihm aufgetaucht war, souverän. Die größte Heldentat folgte aber in der 67. Minute. Emanuel Aiwu war zuvor Toschewski auf die Ferse gestiegen. Schiedsrichter Alan Kijas blieb nach VAR-Überprüfung bei seiner Elfmeter-Entscheidung. Christopher Cvetko scheiterte an Scherpen. „Das war die Schlüsselszene, es tut mir leid“, sagte der Austria-Kapitän.
Damit sprach er an, was wenige Augenblicke später geschah. Jonas Kühn bekam eine Flanke von Dimitri Lavalee („Wir müssen uns in allen Belangen verbessern, das war kein gutes Spiel. Aber wir können positiv mitnehmen, dass wir zwei Spiele ohne Gegentor geblieben sind“) auf den Oberarm. Der VAR schritt ein, Kijas zeigte erneut auf den Elfmeterpunkt. Kiteishvili blieb eiskalt, wie erwähnt. Danach wachten die Steirer etwas auf, kamen zu Chancen – u. a. traf Tomi Horvat die Querlatte (75.).
„Wir haben es uns heute nicht einfach gemacht, aber wir sind ruhig geblieben“, erklärte Matchwinner Scherpen, der sich in dieser Partie revanchieren konnte. In der Vorwoche sorgte ein Ausflug für eine Topmöglichkeit von Hartberg. Nur eine spektakuläre Rettungsaktion von Aiwu verhinderte einen Gegentreffer. Diesmal hielt Scherpen, für den Ilzer Sonderlob verteilte, den von Aiwu verschuldeten Strafstoß. „So wachsen wir als Mannschaft. Das stärkt uns noch mehr.“