Dimitri Lavalée strahlte richtiggehend, als er nach dem 2:0 gegen Hartberg darauf angesprochen wurde, dass der SK Sturm endlich wieder einmal zu null gespielt habe: „Das ist sehr wichtig! Zu null zu spielen ist für uns Verteidiger wie ein Tor zu erzielen. Das ist unser Hauptjob.“

Irgendwie praktisch, dass man sich zuvor bereits über den „Nebenjob“ unterhalten konnte. Der Belgier brachte die Grazer mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze zum 1:0 auf die Siegerstraße. „Der Rebound kam zu mir, ich habe mein Glück versucht, den Ball direkt genommen und glücklicherweise war er drinnen“, strahlte Lavalée logischerweise auch wegen seines Treffers.

Vor Wechsel zu Sturm gerade mal ein Karriere-Tor

Für den 27-Jährigen war es bereits das dritte Tor in diesem Kalenderjahr. Was unspektakulär klingt, ist eigentlich eine spannende Statistik, wenn man bedenkt, dass Lavalée in all seinen Karrierejahren vor dem Wechsel zu Sturm gerade einmal ein einziges Tor gelungen ist. Am 24. Oktober 2021 erzielte er bei der 1:4-Niederlage von VV St. Truiden in Leuven den Ehrentreffer.

Im Vergleich dazu ist langsam eine Verwandlung zum angehenden Goalgetter erkennbar. Warum die plötzliche Torgefahr? „Bei Sturm erspielen wir mehr Chancen und legen mehr Wert auf Standardsituationen“, erklärt Lavalée, der am Weg zum Double gegen Rapid und Wolfsberg per Kopf getroffen hatte. Außerdem hätte er, wenn er als Linksverteidiger aufgeboten wird, mehr offensive Aktionen: „Das üben wir auch im Training, dass mit ‚Gazi‘ und mir auch die Außenverteidiger nach vorne hin Druck ausüben.“

Sein Tor fühle sich natürlich großartig an, aber Lavalées Einordnung fällt so routiniert aus, als käme er öfters in den Genuss, das gegnerische Netz zappeln zu lassen: „Ich bin sehr glücklich, aber für mich ist der Sieg das Wichtigste. Wenn ich wählen müsste, bevorzuge ich es, nicht zu treffen, aber zu gewinnen. Diesmal ist beides gelungen und wir haben zu null gespielt. Es könnte nicht besser sein!“

Arbeit an der Abstimmung in der Abwehr

Die weiße Weste rettete in der Schlussphase Emanuel Aiwu mit seiner Rettungstat, nachdem Goalie Kjell Scherpen bereits geschlagen war. „Diese Aktion war wirklich wichtig für uns“, lobt Lavalée, für den eine geringe Zahl an Gegentreffern die Basis ist: „Letzte Saison war das eine Stärke von uns. Spielen wir zu null, haben wir mindestens einen Punkt und brauchen nur ein Tor, um das Spiel zu gewinnen.“

In der Hintermannschaft haben Aiwu und Emir Karic die abgewanderten David Affengruber und David Schnegg ersetzt. „Wir arbeiten daran, eine gemeinsame Dynamik zu finden, uns gegenseitig zu verstehen“, ist es für Lavalée logisch, dass man zu diesem Zeitpunkt der Saison noch an der Abstimmung feilen muss. Wobei dies ohnehin für das gesamte Team gilt: „Wir wollen unser Level verbessern und sogar besser als letztes Jahr werden. Es ist wichtig, dass wir immer mehr wollen.“