Rasmus Höjlund, Emanuel Emegha oder Mika Biereth werden gerne als die besten Einkäufe im Angriff des SK Sturm, die in der Ära von Geschäftsführer Andreas Schicker verpflichtet wurden, gesehen. Gewissermaßen darf aber Manprit Sarkaria als Königstransfer gesehen werden. Seit der Wiener im Sommer 2021 ablösefrei von der Austria nach Graz gekommen war, steuerte der Linksfuß in insgesamt 111 Pflichtspielen 66 Scorerpunkte (37 Tore, 29 Assists) bei – so viele wie kein anderer Spieler in dieser Zeit. Auch dank des spielstarken Offensivmanns kamen die angesprochenen Stürmer erst so richtig zur Geltung.
Wegen eines Knöchelbruchs, den er sich im Conference-League-Achtelfinal-Hinspiel im März gegen Lille zuzog, fiel Sarkaria das gesamte Frühjahr aus und verpasste das Double und die EM mit Österreich. „Das war die erste richtig große Verletzung. Leider habe ich da nicht dabei sein können, vor allem bei der Euro. Und ich bin, ganz ehrlich, schon etwas eifersüchtig. Aber vielleicht ist es für irgendetwas gut gewesen, wer weiß“, sagt er und lässt da auch klar durchklingen, dass er das Glas immer halb voll sieht. „Die meisten Menschen sind viel zu negativ drauf. Ich bin gesund, meiner Familie geht es gut. Dafür bin ich dankbar und zufrieden.“
Wieder bei 100 Prozent
Zufrieden darf er auch sein, immerhin machte Sarkaria in der neuen Saison mit einer sehr guten Vorbereitung und 100-prozentiger Fitness „ganz ohne Schmerzen im Knöchel“ gleich in seinem ersten Pflichtspiel da weiter, wo er aufgehört hatte. Im Cup gegen Krems traf der 27-Jährige einmal und bereitete auch zwei Treffer vor. „Schön, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagt Sarkaria, der heute (17 Uhr) mit Sturm auswärts auf Rapid trifft. Gegen keinen Klub in der Bundesliga hat er mehr Scorerpunkte (sechs Tore, fünf Assists), und mit ihm verloren die Grazer in 14 Begegnungen nur einmal. „Als ehemaliger Austrianer ist das immer ein besonderes Spiel. Aber uns erwartet viel Arbeit. Rapid wird sich nicht hinten hineinstellen.“
Neben dem Cup und der Bundesliga wartet auf die Schwarz-Weißen heuer auch die Gruppenphase in der Champions League. „Das ist der Traum eines jeden Jungen, der beginnt, Fußball zu spielen: einmal dort mitzuspielen – gegen die absoluten Superstars. Bis jetzt kenne ich das nur vor dem Fernseher. Aber wir haben uns das erarbeitet“, erzählt Sarkaria und verrät auch Wünsche für die Auslosung am 29. August: „Ich bin großer Arsenal-Fan. Mein Lieblingsspieler und Idol war Thierry Henry. Auch Barcelona mag ich gerne. Das wären schon zwei coole Gegner.“
Ob Sarkaria, der mit seiner Frau in Graz lebt, allerdings in der Königsklasse noch bei Sturm spielt, bleibt offen. Der Vertrag des Sturm-Topscorers läuft noch bis Sommer 2025. „Solange ich hier bin, werde ich für den Verein alles geben. Man sollte nie zu weit in die Zukunft schauen, aber wenn es um die Familie geht, muss man. Ich will keine Chance verpassen“, sagt der Unterschiedspieler und lässt so Raum für Spekulationen offen. Geschäftsführer Andreas Schicker lässt sich bei dieser Personalie ebenfalls nicht tief in die Karten blicken und sagt wie Sarkaria nur, dass es Gespräche gebe.
Wechsel auch noch in diesem Sommer denkbar
Es macht aber den Anschein, als ob die Steirer den Vertrag mit Sarkaria nicht verlängern werden. Auch deshalb, weil der ÖFB-Teamspieler mit dem nächsten Kontrakt noch einmal richtig Geld machen will und Sturm unmöglich mithalten kann. Darum schließt auch keine Seite aus, dass es noch in dieser Transferperiode so weit sein kann, dass Sarkaria – gegen eine passende Ablösesumme – Sturm verlassen wird. In diesem Fall würde aber Ersatz kommen. Vielleicht ja wieder ein Königstransfer.