Eigentlich läuft es bislang nicht so schlecht für Robert Klauß als Rapid-Trainer. Das große Aber stellt jene Phase im Frühjahr dar, in der die Hütteldorfer drei Mal binnen kürzester Zeit gegen den SK Sturm verloren haben. Inklusive Pleite im Cup-Finale wurde Rapid zu einem Steigbügelhalter des schwarz-weißen Double-Gewinns.

Nur nicht zündeln

Damals flogen wegen angeblicher Trainingsspionage Sturms zwischen Klauß und Christian Ilzer die Funken. Letzterer verweigerte beim Auswärtsspiel seinem Gegenüber den Handschlag. Inzwischen sind beide bemüht, nur ja nicht zu zündeln. „Das gehört auch mal dazu, wenn man binnen so kurzer Zeit so oft aufeinandertrifft und es für beide Seiten um sehr viel geht“, sagt Klauß inzwischen über die damaligen Emotionen. Ilzer wiederum spricht von einer hauptsächlich für die Medien spannenden Angelegenheit: „Für mich war das schon beim Cup-Finale ein absolutes Null-Thema.“

Man muss der Außenwelt nicht das Gefühl vermitteln, am Beginn einer engen Freundschaft zu stehen, um freundlich über die Arbeit des jeweils anderen sprechen zu können. Klauß spricht vor dem Match gegen Sturm „von der schwerstmöglichen Aufgabe“, die mit dem Meister und Cupsieger auf Rapid zukommen würde. Explizit streicht der 39-Jährige „Intensität, Wucht und Körperlichkeit“ Sturms hervor. Die Wiener starteten mit drei Pflichtspielsiegen in die neue Spielzeit: „Aber jetzt müssen wir noch mal richtig draufpacken in verschiedenen Bereichen. Wir werden gefordert werden ohne Ende.“

Ilzer wiederum glaubt, dass man in dieser Saison mit Rapid rechnen müsse: „Sie werden in der Meisterschaft keine unspannende Rolle spielen.“ Konkret sieht der 46-Jährige Grün-Weiß aufgrund der funktionierenden Doppelpässe zwischen Klauß und Markus Katzer auf einem erfolgsversprechenden Weg: „Aus der Ferne wirkt es für mich so, als würden Sportdirektor und Trainer sehr gut zusammenarbeiten. Die Transfers sind sehr schlüssig und passen zur sehr klaren Idee, die verfolgt wird.“

Stimmige Neuzugänge

Mit Leopold Querfeld, Marco Grüll und Fally Mayulu hat Rapid Leistungsträger verloren, trotzdem ist der Sturm-Coach in seiner Analyse voll des Lobes für die einzelnen Formationen des Auftakt-Gegners. Innenverteidiger Serge-Philippe Raux-Yao würde an der Seite von Nenad Cvetkovic eine hohe körperliche Präsenz sowie sein vertikales Spiel auszeichnen. Im Mittelfeldzentrum sei Mamadou Sangaré mit seiner Spielstärke ein super Pendant zu Lukas Grgic. Louis Schaub würde auf der Zehnerebene Matthias Seidl, Christoph Lang und Isak Jansson ideal ergänzen. Mit Dion Beljo gebe es nun einen zweiten wuchtigen Stürmer neben Guido Burgstaller.

„Zwischen uns hat es vom ersten Moment an gepasst. Wir haben beim ersten Telefonat gemerkt, dass wir in die gleiche Richtung denken. Wir sind ähnliche Typen und kommunizieren sehr klar und deutlich miteinander“, beschreibt Klauß die Zusammenarbeit mit Katzer. Nicht ausgeschlossen, dass sich in Hütteldorf ein ähnlich kongeniales Duo gefunden hat wie in Graz mit Ilzer und Sportchef Andreas Schicker.

Sturm hat bewiesen, was mit einer klaren Philosophie sowie kontinuierlicher Arbeit möglich ist, und so das Monopol Salzburgs durchbrochen. Klauß würde jedoch nicht so weit gehen und die Steirer als Vorbild bezeichnen: „Wir sind ein eigener Klub, haben eine eigene Historie und eigene Ansprüche. Man kann sich nicht mit einem anderen Verein vergleichen, weil die Voraussetzungen völlig anders sind.“ Ilzer spricht vor dem Gastspiel im Allianz Stadion vom „stimmungsvollsten Auswärtsspiel“ in der Bundesliga. Verbessert sich Rapid weiter, ist es gut möglich, dass auf dem Feld weiter die Funken fliegen.