Den 19. Mai 2024 werden alle Sturm-Fans nicht mehr vergessen. Exakt um 19.20 Uhr stemmte Kapitän Stefan Hierländer den Meisterteller in die Höhe. Der SK Sturm ist Double-Sieger, nach der Cup-Trophäe holten die Grazer auch die begehrte Schale nach Graz. Der obligatorische Konfettiregen rieselte auf die besten Spieler der Saison nieder. So gut wie alle waren zu diesem Zeitpunkt längst mit Bier geduscht, keiner blieb trocken. David Schnegg, Jusuf Gazibegovic und Mika Biereth waren am aktivsten im Verschütten des Hopfengetränks.
Die Fans stimmten sämtliche Lieder an. Von „We are the Champions“ über „SK Sturm ist neuer Meister“, „Oh, ist das schön, so schön“ und immer wieder „Double-Sieger, Double-Sieger“. Eine Stunde später waren immer noch viele Fans da. Bis auf ganz wenige Unverbesserliche feierten sie gesittet auf der Tribüne. Unten versammelte sich der harte Kern der Sturm-Familie. Spieler, deren Frauen, Freundinnen, Kinder und Verwandte. Mika Biereth und Max Johnston kugelten auf dem Rasen umher, eng umschlungen, die Kinder spielten mit Konfetti. Das Netz im Nordtor wurde zerschnitten und aufgeteilt, zuerst unter den Spielern, später durften sich auch noch einige Fans bedienen.
Kommentar
Die Spieler strahlten vor Freude um die Wette. „An alle Sturm-Fans, dieser Titel ist für euch. Ich liebe euch alle. Ich hatte keine einfache Karriere, ich habe immer wieder Rückschläge gehabt, musste viel schlucken. Das ist eine Belohnung für alles, ich habe so hart für alles gearbeitet“, sagte Gregory Wüthrich, der mit seinem Tor zum 1:0 den Sieg im letzten Spiel eingeleitet hatte.
Christian Ilzer: „Die Krönung eines fantastischen Jahres“
Trainer Christian Ilzer sprach von „einer fantastischen Reise, ähnlich war das Spiel ja heute auch. Wir haben gelitten, es ist eine gewisse Anspannung da, es war eine Nervengeschichte. Wir sind alle so zusammengewachsen, es ist ein Wahnsinn, welche Hürden wir gemeinsam genommen haben, nun haben wir den Titel, die Krönung eines fantastischen Jahres“. Die Pressekonferenz wurde von einigen Spielern gestürmt und der Coach mit Bier übergossen. Pressesprecher Stefan Haller erwischte es auch.
Ob Ilzer nächste Saison noch Trainer bei Sturm ist, wird man sehen. Und auch Andreas Schicker hat Angebote. Entschieden hat sich der Geschäftsführer Sport aber noch nicht: „Die Champions League ist sehr reizvoll, so etwas erlebt man nicht alle Tage. Ich treffe die Entscheidung nächste Woche.“ Zur Entwicklung sagte er: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn mir das jemand vor vier Jahren gesagt hätte, dass wir heute das Double gewinnen, hätte ich es ihm nicht abgekauft. Es war einfach eine super Entwicklung, das heute ist nur die Belohnung für harte Arbeit. Ich habe gemerkt, die Sturm-Familie zittert auf das Große hin, es war keine einfache Woche. Am Ende des Tages haben wir es geschafft, das ist großartig für den Verein.“
Ungewiss ist auch die Zukunft von Stefan Hierländer, er signalisierte aber, dass er bleiben könnte: „Ich bin vor einiger Zeit zu Sturm gekommen, es war ein großer Traum, einen Titel zu holen. Jetzt das Double ist einfach überragend.“
Von seinen Gefühlen überwältigt wurde Jusuf Gazibegovic direkt nach dem Schluss. Der Bosnier saß auf dem Rasen und weinte, später sagte er: „Ich habe ich ein paar Tränen verdrückt und musste mich ein bisschen beruhigen. Aber trotzdem denke ich, dass es ein bisschen dauern wird, bis wir alle checken, was wir wirklich erreicht haben. In so einer Liga, wo Salzburg nicht nur einfach dominiert, sondern das A und O ist, wo eigentlich keine Chance besteht, haben wir den Teller gewonnen und sie vom ersten Platz weggefegt. Das ist einfach unglaublich.“
„Ich kann es nicht fassen, es war eine unfassbare Saison, ein unfassbares Spiel, einfach geil. Es war ein schwieriges Spiel, Klagenfurt hat auch alles gegeben, um einen Sieg hier zu holen. Aber nicht hier und heute. Das Double bedeutet mir alles. Ich und ein paar Jungs haben viele Jahre dafür gearbeitet“, sagte Jon Gorenc Stankovic. Die Fans feuerten auch Stunden nach dem Schusspfiff immer wieder Feuerwerkskörper ab, es blieb ruhig.