1998, 1999, 2011 und 2024. Mit 19. Mai, pünktlich um 18.50 Uhr hat sich eine neue Jahreszahl für die Ewigkeit ins kollektive, schwarz-weiße Gedächtnis eingeprägt. Denn der SK Sturm ist zum vierten Mal Meister der österreichischen Bundesliga!
Hier können Sie die 28-seitige Sonderausgabe über Double-Gewinner Sturm lesen!
Mit einem an Spannung kaum zu überbietenden 2:0-Heimsieg eroberte der Cupsieger gleichzeitig das Double und krönte Sturm zur neuen Fußball-Hauptstadt Österreichs.
„Holt das Double und werdet Legenden“, lautete bei der grandiosen Choreo der unmissverständliche Auftrag der Nordkurve. Der Wunsch der Fans war den Spielern Befehl, wenngleich die Nerven aller Beteiligten arg strapaziert wurden. Unter vielen Meister-Legenden avancierte schließlich in Minute 69 Gregory Wüthrich zu jener Legende, die für immer mit dem wegbereitenden Tor auf der finalen Etappe dieser Meisterreise in Verbindung gebracht werden wird. Amady Camara sorgte in Minute 90 mit dem 2:0 für die endgültige Erlösung.
Aber der Reihe nach: Sturm musste bei perfektem Fußballwetter neben dem gesperrten Otar Kiteishvili abermals auf Innenverteidiger David Affengruber, den eine Verletzung am Hüftbeuger plagt, verzichten.
Salzburg legte früh vor
Die Hausherren starteten in einer energiegeladenen Atmosphäre in ihr „Finale“, wie man es erwarten durfte. Sie drückten, drückten und drückten, blieben jedoch lange ohne konkrete Chance. Schon nach wenigen Minuten wurde klar: Klagenfurt hatte zwar nicht allzu viel vom Spiel, war jedoch nicht in die steirische Landeshauptstadt gereist, um die Tellerübergabe aus der ersten Reihe fußfrei zu beobachten. Die Kärntner setzten immer wieder Nadelstiche.
Während Sturm versuchte, Druck auszuüben, wurde der Druck von außen auf die Grazer immer größer. Im Parallelspiel führte Salzburg bereits nach acht Minuten mit 2:0. Die „Bullen“ ließen sich auch vom zwischenzeitlichen Anschlusstreffer des LASK nicht aus der Ruhe bringen und legten das 3:1 nach. In der „Blitztabelle“ lachte zur Halbzeit Serienmeister Salzburg von der Spitze.
Denn Sturm vermochte im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs nicht, die Überlegenheit in eine Führung zu verwandeln. Bei der besten Chance setzte Mika Biereth kurz vor der Pause einen Volley über das Tor. Zu diesem Zeitpunkt war Seedy Jatta bereits nicht mehr auf dem Feld. Dass der angeschlagene Stürmer ausgewechselt werden musste, nutzte Trainer Christian Ilzer zu einer Systemumstellung auf ein 4-2-2-2. Neu ins Spiel kam Innenverteidiger Niklas Geyrhofer, Dimitri Lavalee rückte ins defensive Mittelfeld.
Wüthrich und Camara brachten das Stadion zum Beben
Es war wohl kein Zufall, dass der Stadion-DJ in der Pause den Klassiker Don’t Stop Believin‘ durch die Lautsprecher jagte. Und wie Sturm weiter an sich glaubte. Die zweite Halbzeit startete mit einem wahren Chancen-Feuerwerk. Schon rund 20 Sekunden nach dem Wiederanpfiff klopfte Alexander Prass an. Wenige Momente später setzte Tomi Horvat den Ball am lagen Eck vorbei, wenig später vergab William Böving in aussichtsreicher Position. Nach genau einer Stunde schoss Horvat diesmal hauchdünn links vorbei.
Kommentar
Auch das Publikum hörte nicht auf, bedingungslos an Sturm zu glauben. Im Liebenauer Hexenkessel wurden die „Blackies“ nach vorne gepeitscht. Dass Salzburg inzwischen auf 5:1 erhöht hatte, spielte längst keine Rolle mehr. Es war klar, dass Sturm das Meisterstück selbst erledigen musste. Und irgendwie passend zu dieser Saison, nahm Sturm – natürlich – auch diese Hürde.
So feiern die Sturm-Fans das Double
Wüthrich schraubte sich in Minute 69 in den Grazer Abendhimmel und sorgte mit seinem Kopfball-Treffer nach einem Horvat-Eckball für einen simultanen Tor-Schrei aus 15.325 erleichterten Kehlen. Das Stadion stand Kopf.
Pure Freude: Sturm-Präsident Christian Jauk ist in Tränen aufgelöst
Auf dem Platz fighteten elf Sturm-Spieler, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Auf den Tribünen unterstützte das Publikum, so gut es konnte. Ein Kopfball von Florian Jaritz an die Stange sorgte für eine Schrecksekunde. Camara startete mit seinem Tor die große Party. Dass Salzburg letztlich mit 7:1 gewann, war erfreulich für die „Bullen“-Statistik, trotzdem wurde der Serienmeister nach zehn Titeln in Folge entthront. Und zwar von einer Sturm-Mannschaft, die ihren Legendenstatus in Graz nun sicher hat und pünktlich mit dem Schlusspfiff den Meister-Emotionen freien Lauf ließ. Die Spieler konnten nach Schlusspfiff ihre Tränen nicht zurückhalten. „Das war einer meiner größten Träume“, sagte etwa Jusuf Gazibegovic. Und dann war es endlich so weit, und die „White Stars“ hatten ihren Einsatz. „SK Sturm ist neuer Meister“, hallte es aus den Stadion-Lautsprechern.
Ausgelassene Stimmung bei der Afterparty
Durch den Meistertitel steht Sturm fix in der Gruppenphase der reformierten Champions League und steigt damit erst Mitte September (Start am 17./18.) in den Europacup ein.
Die feierliche Übergabe des Meistertellers
Prominente Unterstützung feuerte Sturm-Elf an
Auch zahlreiche bekannte Gesichter mischten sich unter die Menge und ließen sich den Sieg der Sturm-Mannschaft nicht entgehen.