Der Fußball befindet sich längst in seiner fünften Jahreszeit. Gemeint ist natürlich die Transferzeit, die logischerweise längst im Gange ist. Selbstverständlich laufen hinter den Kulissen die Planungen für die kommende Saison bereits auf Hochtouren – sowohl Vereine, als auch Spieler sondieren ihre Zukunft.
Gleichzeitig gibt es keinen heißeren Fußball-Monat als den Mai, wenn auf Klub-Ebene die nationalen Titel ausgespielt werden. Das muss man derzeit gerade beim SK Sturm niemandem erklären. Den Cupsieg haben die Grazer bereits erobert, nun soll auch der Meistertitel und somit das Double her.
Alle eint: Der Titel steht im Mittelpunkt
Sieben Punkte aus den finalen drei Runden und Sturm erklimmt den Liga-Gipfel, nachdem zuvor Serienmeister Salzburg zehn Mal in Folge den Teller in seinen Händen gehalten hat. Es wäre der beeindruckende Höhepunkt einer Mannschaft, deren Kern nun schon einige Saisonen zusammenspielt und die im Sommer wohl unweigerlich einen Umbruch erleben wird.
Umso bemerkenswerter ist, dass die Transfer-Thematik bei Sturm keine allzu spürbare Ablenkung darstellt. Natürlich kümmern sich speziell die abwanderungswilligen Sturm-Spieler längst um ihre Zukunft, die entsprechenden Gerüchte über den Stand der Dinge inklusive. Auf dem Platz oder medial ist davon nichts zu spüren.
„Jetzt über die Zukunft zu sprechen, wäre auch deplatziert“, versichert David Affengruber. Der Vertrag des Innenverteidigers läuft aus, ein Abgang wäre keine Überraschung. Zuletzt wurde der 23-Jährige mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht. Spielmacher Otar Kiteishvili ist am Ende der Saison ebenfalls ablösefrei zu haben. Auf der Liste der heißen Aktien mit laufendem Vertrag stehen unter anderem Alexander Prass und Jusuf Gazibegovic. Die Gruppe der Leihspieler um Mika Biereth ist ein Thema für sich.
Alle eint: Derzeit steht im Mittelpunkt, mit dem SK Sturm Graz Geschichte zu schreiben. „Kite und andere sind in der gleichen Situation wie ich. Aber darum geht es gerade nicht. Es geht darum, für Schwarz-Weiß Historisches zu schaffen. Ein Double holt man nicht alle Jahre. Wir haben alles in der eigenen Hand und müssen alles dafür geben“, stellt Affengruber klar.
Wie gut die Sturm-Mannschaft derzeit funktioniert, ist bestens dokumentiert. Unter diesen Umständen erscheint es auch einfacher, dieses branchenübliche Thema wegzublocken. Dass dies nicht immer wie erhofft gelingt, lässt sich im Fußball-Business Saison für Saison beobachten. Auch Sturm-Verfolger Salzburg begleiten hartnäckig die Gerüchte, dass einige Leistungsträger mit dem Kopf schon länger woanders sein sollen.
Auch Sturm-Spieler werden im Sommer einen Tapetenwechsel vollziehen. Konstanter Wandel im Kader gehört seit der Amtsübernahme von Andreas Schicker als Geschäftsführer Sport zur Strategie Sturms. Wenn ein Abgang auch noch eine möglichst ansehnliche Ablösesumme einbringt, dann umso besser.
Keine Angst vor Änderungen
„Auch diesmal wird wieder ein bisschen etwas verändert. Das ist einfach unser Weg“, sagt Schicker, dessen erfolgreiche Arbeit bekanntlich ebenso bereits das Interesse ausländischer Klubs auf sich gezogen hat wie jene von Trainer Christian Ilzer.
Dennoch beruhigt der Sportchef: „Ich hoffe, dass die Leute nicht immer die Angst in sich tragen, dass von Jahr zu Jahr alles zusammenbricht.“ Die Voraussetzungen, dass Sturm auch kommende Saison einen starken Kader stellen wird, sind unabhängig vom Meistertitel keine schlechten. Sollte sich Sturm als Meister direkt für die Champions League qualifizieren, könnte dies zudem ein gutes Argument sein, doch noch den einen oder anderen Akteur vom Verbleib zu überzeugen.
Aber dafür muss erst die finale Mission dieser speziellen Mannschaft gelingen.