Schnellen Schrittes eilt er durch die große Verkaufshalle in einem Autohaus in Graz-Liebenau, das eine Smartphone am Ohr, das andere im Blick. Ein anderer Anrufer meldet sich zeitgleich. Peter Guggi ist ein gefragter Mann, unterstützt und betreut mit Freundlichkeit und Fachkompetenz Kunden, Kollegen und Freunde. Seit 18 Jahren ist der mittlerweile 56-Jährige im Autoverkauf tätig. In einer sich seit Jahren im Umbruch befindlichen Branche ist Guggi für die Kunden die Konstante.
Unverändert ist auch sein Kultstatus beim SK Rapid und vor allem bei den grün-weißen Fans. Besucht er die Westtribüne im Stadion in Hütteldorf, sind ihm „Peter Guggi“-Rufe sicher. Guggi: „Das ist einfach sensationell.“ Die Grün-Weißen haben den Weiß-Grünen nicht vergessen. Wie auch. Guggi ist Cup-Held. Am 5. Juni 1995 sorgte er für den bislang letzten Cup-Titel Rapids – 1:0 gegen DSV Leoben. An seinen Treffer kann sich der Steirer noch genau erinnern. Es war ein Schuss aus schräger Position aus 18 Metern. An den ersten Gratulanten auf dem Platz kann er sich nicht mehr genau erinnern. „Ich glaube, es war Pürki (Marcus Pürk, Anm.)“, sagt Guggi.
Es sollte der Auftakt für ein Fußballmärchen sein. Es folgten Europacup-Finale, Meistertitel, Champions League. Die Jahre zwischen 1995 und 1997 waren natürlich perfekt. „Der sportliche Erfolg mit Rapid. Die Hochzeit mit Michaela und die Geburt meines Sohnes Philipp. Das war schon eine außergewöhnliche Zeit für mich“, sagte Guggi.
Seit 29 Jahren kann der Grazer immer die gleiche Geschichte erzählen, wenn Rapid im Cup-Finale steht. Ganz nach dem Motto: Und jährlich grüßt das Murmeltier. „Somit bleibe ich immer im Gespräch und gebe Interviews wie bei euch“, sagt er schmunzelnd, hält den Bericht des letzten Jahres in Händen, um dann mit etwas ernstere Miene hinzuzufügen: „Diesmal ist die Chance für Rapid da. Sie sind eine Klasse stärker als letztes Jahr. Mit Grüll und Lang auf den Seiten können sie Sturm schon gefährlich werden.“ Der Hinweis, dass bei Cup-Spielen immer alles möglich sei, bleibt nicht aus.
30-Jahr-Jubiläum unerwünscht
Guggi hat beim GAK das Fußballspielen gelernt, ist daher den Rotjacken mehr verbunden als den Schwarz-Weißen. „Meine perfekte Fußballwelt für diese Saison: Rapid holt den Cup-Titel und Sturm wird Meister. Das wäre für den österreichischen Fußball richtig schön“, sagt Guggi. Er würde gerne auf das 30-Jahr-Jubiläum als Rapids Cup-Held verzichten. „Auch, wenn ich dann nicht mehr so gefragt bin für die Öffentlichkeit und die Medien“, sagt er mit einem Augenzwinkern und einem Blick auf seine zwei Smartphones. Dann eilt Guggi weiter und betreut schon den nächsten Kunden.