Wenn eine Mannschaft in Österreich Salzburg das fußballerische Wasser reichen kann, dann ist es der SK Sturm. Im Halbfinale des ÖFB-Cups haben es die Schwarz-Weißen wieder einmal bewiesen, und zwar in eindrucksvoller Art und Weise. Der Gewinner des Duells hat am Ende auch immer die Cup-Trophäe in die Höhe gestemmt. Die Wahrscheinlichkeit ist demnach hoch, dass die Grazer am 1. Mai im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt wieder jubeln werden. Damit kommt es zur Neuauflage des Finales aus dem Vorjahr. Sturm trifft auf Rapid, das am Mittwoch gegen den DSV Leoben ohne gröbere Probleme mit 3:0 gewonnen hatte.

Vor dem Duell der derzeit besten zwei Mannschaften in Österreich herrschte aufgrund der Vorfälle inklusive der Sperren von Jon Gorenc Stankovic und Dimitri Lavalee sowie der Nicht-Sperre von Oumar Solet, der im Liga-Duell Stankovic mit einem Würgegriff zu Boden gezogen hatte, schon vor dem Anpfiff eine gewisse Spannung. Ausgerechnet Solet war es dann auch, der die Salzburger in der elften Minute mit 1:0 in Führung brachte. Er wurde nach einem Eckball sträflich alleine gelassen.

Die Würgegeste von Sturm-Trainer Christian Ilzer an der Seitenlinie war entbehrlich. Seine Mannschaft war gut im Spiel, strahlte aber vorerst keine große Torgefahr aus. Anders die Gastgeber, die wenig für das Spiel taten, aber über Konter immer wieder vor dem Sturm-Tor auftauchten.

Nach der Pause wurde es turbulent

Eine gelungene Hereingabe von Tomi Horvat auf William Böving ließ dann die 2000 Grazer Fans jubeln. Der Däne stellte mit einer akrobatischen Einlage in der 25. Minute auf 1:1. Nach der Pause ging es Schlag auf Schlag. Mika Biereth traf in der 46. Minute. Das Tor wurde aberkannt, weil zuvor Jusuf Gazibegovic im Abseits gestanden war. Wenig später spielte Gazibegovic regelkonform den Pass auf Horvat. Der Slowene drehte sich und schoss ins Tor. Der Ball landete mit tatkräftiger Mithilfe von Salzburg-Tormann Alexander Schlager in den Maschen. 2:1 für Sturm in der 52. Minute. Spiel gedreht. Es war nicht der Tag von Schlager. Denn auch beim Tor zur zwischenzeitlichen 3:1-Führung durch David Schnegg wirkte der ÖFB-Teamgoalie nicht wirklich konzentriert und ließ den Ball passieren.

Sein Gegenüber, Sturm-Goalie Vitezslav Jaros, hatte aber auch einen sogenannten Aussetzer. Er ließ einen mittelmäßigen Schuss von Luka Sucic passieren. Das geschah in der 80. Minute. Die Hoffnung der Salzburger Fans auf spannende Schlussminuten machte Niklas Geyrhofer zunichte. Er nickte eine Minute nach Salzburgs Anschlusstreffer zum 4:2 ein. Vorlage? Horvat per Eckball.

Sechs Tore in einem Cup-Halbfinale wären schon eine Seltenheit gewesen. Aber es war noch nicht zu Ende mit der Torgala. Denn Aleksa Terzic stellte in der 90. Minute auf 3:4. Aufgrund der vielen Unterbrechungen ließ der souveräne Schiedsrichter Walter Altmann fünf Minuten nachspielen. Ein Tor gelang keiner Mannschaft mehr. Sturm steht wie im Vorjahr im Finale des ÖFB-Cups, mit einer bärenstarken Leistung.

„Es war ein Fight, es ist hin und her gegangen“, sagte Geyrhofer, der letztlich das spielentscheidende Tor erzielt hatte. „Wir haben zum Großteil gut verteidigt. Haben es vorne auch sehr gut gemacht. Es freut mich sehr, es war mein erstes Tor im Pflichtspiel. Wir kommen her und spielen einfach, wollen unbedingt wieder ins Finale kommen. Vor allem, weil sie uns am Sonntag geschlagen haben.“