Kein Abschlusstraining in der Merkur-Arena, nicht einmal ein Besuch im Stadion in Liebenau. Die Mannschaft von Lille ist gestern vom Flughafen Graz-Thalerhof direkt ins Hotel gefahren. Arrogante Franzosen meinen die einen, mittlerweile nicht unüblich sagen die anderen. Wie auch immer. Fakt ist, Lille fühlt sich bei Auswärtsspielen nicht wirklich wohl. In der Ligue 1 wurden von den 13 Spielen in der Fremde nur 3 gewonnen, bei 6 Remis und 4 Niederlagen. In der Conference League (Qualifikation und Gruppe A) brachten es der aktuelle Tabellenvierte der Ligue 1 bei vier Auswärtsspielen auf einen Sieg bei drei Unentschieden.
„Für Sturm ist das Heimspiel sicher der Schlüssel. Sie sollten schon mit einem Vorsprung nach Lille reisen, denn dort wird es sehr schwer werden zu bestehen“, sagte auch Adi Hütter, Trainer des AS Monaco. Co-Trainer Christian Peintinger, zweimal Coach der Sturm Amateure (2006/07 und 2008–2011), sieht es gleich: „Sie haben eine sehr erfahrene Mannschaft mit wirklich sehr guten Einzelspielern.“ Superstürmer Jonathan David ist nicht der einzige Ausnahmekönner. Edon Zhegrova, Leny Yoro oder Angel Gomes gehören in eine ähnliche Liga. „Und zu Trainer Paulo Fonseca braucht man auch nicht viel sagen. Er versteht seinen Job“, sagt Peintinger.
„Sturm hat Qualität“
Auswärts ist Lille aber nicht so stark wie im eigenen Stadion. Peintinger führt dies auch auf die Heimstätte zurück. Das Grand Stade Lille Metropole hat eine Zuschauerkapazität von 50.186 Plätzen, zu den Spielen kommen durchschnittlich zwischen 30.000 und 40.000 Besucher. „Wenn das Stadion voll ist, kommt schon eine richtige Welle auf die Spieler zu, eine Wucht, die nicht zu unterschätzen ist“, sagt der Grazer.
Peintinger trägt bei diesem Duell sein schwarzes Herz auf der Zunge und sagt: „In zwei Spielen ist alles möglich. Sturm hat Qualität, braucht zwei richtig gute Tage. Die schwarzen Götter müssen gewinnen. Ich drücke Sturm die Daumen und werde mir das Spiel auch anschauen. So wie jedes Sturm-Spiel, wenn es sich ausgeht.“ Die Unterstützung seitens des österreichischen Trainer-Trios Hütter, Peintinger und Klaus Schmidt war gegeben. Details wurden nicht genannt. Lille hat aktuell Verletzungssorgen, zumindest sechs Spieler sind derzeit verletzt.