Um 12.03 Uhr hob die gecharterte Boing 737 vom Grazer Flughafen in Richtung Italien ab. Das Ziel: der Milan Bergamo Orio al Serio International Airport. Die Fracht: der SK Sturm Graz. Weniger als eine Stunde dauerte der Flug von Graz in die Lombardei, wo die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer am Donnerstag (21 Uhr, Servus TV & Sky) gegen Atalanta Bergamo das vierte Spiel in der Gruppenphase der Europa League bestreitet. „Um zu überraschen, brauchen wir eine kollektive Topleistung“, sagte der Trainer. Das Hinspiel in Graz bot ein dramatisches 2:2, welches die Grazer in Unterzahl errangen. Seedy Jatta ist nicht mitgeflogen, Otar Kiteishvili ist an Board, wird aber nicht spielen. Kapitän Stefan Hierländer fehlt gesperrt. Die Vereinsführung in Form von Präsident Christian Jauk und Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker reist am Abend an.
Ilzer stellte seine Balljäger auf ein laufintensives Spiel gegen eine ballsichere Mannschaft ein. „Wir müssen vorbereitet sein, dass sie zuhause noch mehr Selbstverständlichkeit in ihr Spiel bringen werden und wir längeren Passstrecken nachlaufen müssen.“ David Affengruber freute sich auf ein Karriere-Highlight. „Ein Flutlichtspiel gegen einen Topverein der Serie A - es gibt nichts Cooleres im Fußball. Wir wollen Punkte mitnehmen und zeigen, wer wir sind“, sagte der Sturm-Verteidiger. Sportlich reifte im schwarz-weißen Lager die Erkenntnis, dass „Okay-Spiele“ (Ilzer) auch national zu wenig sind. „Offensiv und defensiv nicht ganz am Punkt zu sein, reicht in der Liga nicht und schon gar nicht gegen einen Verein wie Atalanta Bergamo. Wir müssen die Performance nach oben schrauben“, forderte Ilzer.
Die Mannschaft darf sich am Donnerstag auf eine breite Unterstützung im „Gewiss Stadium“ freuen. Fünf Fan-Busse werden die Reise von Graz antreten. Zahlreiche Fans werden zusätzlich die rund fünfstündige Fahrt im Privat-Pkw antreten. Das Stadion befindet sich zentral in der Stadt und bietet wegen Umbaus nur 15.000 Fans Platz. Am Mittwochabend wird die Mannschaft im Stadion das Abschlusstraining absolvieren.
Zur Halbzeit in der Gruppe D ist für Sturm noch alles drin. Mit vier Punkten liegen die Grazer gleichauf mit Sporting und drei Punkte hinter den noch unbezwungenen Italienern, die am Donnerstag eine Vorentscheidung schaffen könnten. Rakow - mit den Polen duelliert sich Sturm in der 5. Runde zuhause - hält bei einem Punkt. Der Gruppensieger steht im Achtelfinale, der Zweite im Sechzehntelfinale gegen einen Gruppendritten der Champions League, der Dritte in der Zwischenrunde der Conference League. Ilzer sagte zur Tabellensituation: „Zutrauen müssen wir uns immer das Maximum.“