Ein Punkt beim langjährigen Liga-Dominator Salzburg ist im Regelfall für so gut wie jedes Bundesliga-Team ein Erfolgserlebnis. Ausgerechnet beim Tabellenletzten GAK überwog am Samstag nach Abpfiff dennoch die Enttäuschung, wenngleich man sich letzten Endes glücklich schätzen musste, in Überzahl und mit Chancenplus überhaupt einen Zähler mit nach Graz genommen zu haben. Und auch am Tag danach wusste Jakob Meierhofer weiter nicht so recht, wie er das 0:0 einordnen soll. „Es sind keine verlorenen zwei Punkte, aber auch kein gewonnener Punkt. Im Endeffekt müssen wir trotzdem zufrieden sein. Die Salzburger haben es zu zehnt überragend gemacht“, sagte der Goalie, der am Mittwoch seinen 27. Geburtstag feiert.

Ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk hat sich Meierhofer mithilfe des gesamten Teams bereits selbst gemacht: Erstmals seit dem 0:0 bei der WSG Tirol in der zweiten Runde blieb der GAK in der Bundesliga wieder ohne Gegentor – das gelang in Wals-Siezenheim in dieser Saison nur den Champions-League-Teilnehmern Brest (4:0) und Dinamo Zagreb (2:0). „Wenn du zu Null spielst, ist das schon die halbe Miete“, sagte Meierhofer, der mit 24 Gegentreffern dennoch am öftesten aller Bundesliga-Torhüter hinter sich greifen musste. „Vom Spiel her ist der Unterschied zur zweiten Liga nicht so maßgeblich, man merkt halt bei vielen Gegentoren, dass die letzte Konsequenz und die individuelle Qualität der Spieler eine andere ist“, sagte der Goalie und erinnerte etwa an die Tore von Salzburgs Nene am ersten Spieltag oder Blau-Weiß Linz‘ Ronivaldo in Runde drei.

Schon gegen Rapid war der GAK knapp dran, ohne Verlusttreffer zu bleiben, hatte durch einen Elfmeter spät aber doch noch das 1:1 kassiert. Worauf Neo-Trainer Rene Poms Wert legt? „Gegen den Ball eine absolut kompakte Masse zu sein“, erklärte Meierhofer. „Wir haben jetzt zwar ein bisschen weniger Ballbesitz, aber der Trainer hat schon bei anderen Klubs bewiesen, dass das auch offensiv nicht von schlechten Eltern ist, wenn der Knoten platzt.“ Und doch hätte es in Salzburg mit der finalen Spielaktion beinahe den nächsten Rückschlag gegeben, eine Abseitsstellung rettete dem GAK aber den Punkt. „Als Konate runtergelaufen ist, habe ich mir gedacht, jetzt kann ich wieder einmal zum Matchwinner werden“, sagte Meierhofer lachend. „Aber Jacob (Italiano, Anm.) hat einen Weltsprint zurückgelegt und entscheidend gegrätscht. Bisher war fast jede VAR-Entscheidung gegen uns, ich bin dankbar, dass das Glück des Tüchtigen diesmal auf unserer Seite war.“

In Überzahl gegen Salzburg kurz vor Schluss beim Stand von 0:0 in einen Konter zu laufen, „darf natürlich nicht passieren. Aber wir waren auf drei Punkte eingestellt, da gehen wir auch in Salzburg in der Nachspielzeit ins Risiko“, sagte Meierhofer. Nach dem bereits sechsten Remis – so viele wie in der gesamten Vorsaison – soll am Samstag im Heimspiel gegen Tirol, das nach dem 1:0 gegen Altach nun sechs Punkte vor dem GAK liegt, der erste Dreier her. „Ich bin sehr optimistisch, wir waren schon im Hinspiel die bessere Mannschaft“, sagte Meierhofer. „Es ist die ideale Chance, uns aus der Situation endlich rauszuziehen.“