Auf der einen Seite „Liga-Krösus“ Salzburg, der den eigenen Erwartungen hinterherhinkt, auf der anderen der in der Grunddurchgangs-Hinrunde sieglose Aufsteiger GAK. In Wals-Siezenheim trafen zwei kriselnde Klubs aufeinander und es waren zwei Spielszenen, die den knapp über 9000 Zusehern kurz vor Abpfiff die Münder offen stehen ließen. Die erste davon, sie steht sinnbildlich für die bisherige Saison des GAK. Jacob Italiano, nach seiner Einwechslung für den verletzten Dominik Frieser (42.) der auffälligste Mann auf dem Platz, zündete nach einem Ballgewinn den Turbo und stolperte den Ball irgendwie zum ebenfalls eingewechselten Atsushi Zaizen. Zunächst umkurvte der Japaner den nach Schleudertrauma ins Salzburger Tor zurückgekehrten ÖFB-Teamgoalie Alexander Schlager, doch dann kam der große Auftritt von Kamil Piatkowski: Der Verteidiger kratzte nämlich nicht nur Zaizens Abschluss von der Linie, sondern mit einem Hechtsprung per Kopf auch aus kürzester Distanz den Nachschuss des durchgelaufenen Italiano.

Und dann kam es, wie man es fast schon vermuten konnte. Die Bullen, die die gesamte zweite Hälfte bereits in Unterzahl bestritten hatten, konterten die Rotjacken nach einem Eckball aus. Italiano grätschte Karim Konate den Ball zwar noch überragend vom Fuß, der Stürmer drückte den Ball in weiterer Folge aber zum vermeintlichen Siegtreffer über die Linie (95.). Doch Schiedsrichterassistentin Amina Gutschi, die als erst zweite Frau nach Sarah Telek in dieser Rolle ihr Bundesliga-Debüt feierte, hob die Fahne – und das Videostudium bestätigte die Abseitsstellung von Aleksa Terzic. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass das Spielglück aus Sicht des Tabellenletzten sich künftig auf Seiten der Grazer schlägt.

Bei Michael Lang, der selbst eine gute Chance liegen ließ (22.), überwog dennoch die Enttäuschung. „Wenn du so viele Chancen kriegst, musst du eine machen“, sagte der 26-Jährige. Denn der GAK, nach dem Cup-Aus gegen Bregenz wieder an neun Positionen verändert, war gegen erneut schwach auftretende Bullen vor allem in der ersten Hälfte – noch vor der Roten Karte gegen den 17-jährigen Debütanten Joane Gadou (45.) – das gefährlichere Team. „Wir haben uns leider nicht belohnt“, sagte auch Christian Lichtenberger und fügte hinzu: „Wichtig ist, dass wir die Null gehalten haben. Es muss Standard werden, dass wir jede Woche defensiv so eine Laufleistung bringen, dann kommt es offensiv von ganz alleine.“ Nach dem 1:1 gegen Rapid war es der zweite Punkt gegen einen „großen“ Gegner unter Rene Poms. „Jetzt wird es Zeit, dass wir den ersten Dreier holen“, gab der Neo-Trainer die Marschrichtung für das Heimspiel gegen die WSG Tirol am Samstag vor.