Natürlich können Niederlagen wie diese im Fußball passieren. Schließlich ist es das Salz in der Cup-Suppe, dass Underdogs Favoriten eliminieren. Das Aus gegen einen Außenseiter wie Schwarz-Weiß Bregenz ist kein Alleinstellungsmerkmal des GAK, der in der Vorsaison in der 2. Liga sogar noch auf demselben Liganiveau wie die Vorarlberger unterwegs war.
Der Finger in der Wunde
Was nicht passieren sollte, ist die Art und Weise, wie die Grazer bei dieser 1:2-Niederlage aufgetreten sind. „Das ist nicht so einfach hinzunehmen, weswegen wir am Tag danach noch die Finger in die Wunde gelegt haben“, berichtet Sportdirektor Dieter Elsneg, für den es vor allem eine negative Überraschung war, dass das Energielevel viel zu niedrig war.
Dass wieder einmal beide Gegentore vermeidbar waren und der GAK genügend Chancen auf Tore liegen ließ, war so, soll jedoch nicht als Ausrede dafür dienen, dass die Basics nicht bedient wurden. „Wir haben rein von der Energie oder der Arbeit gegen den Ball nicht annähernd das gebracht, was der Standard sein sollte, und das tut sehr weh“, ärgert sich Elsneg. Nach den guten Eindrücken vom Match gegen Rapid, bei dem Trainer Rene Poms seinen Einstand gefeiert hatte, wollte man eigentlich den Elan aus dieser Partie mitnehmen.
Die Frage der Rotation
Dies ist ein Vorhaben, das die Grundtugenden betreffend unabhängig vom Personal gelingen kann. Poms setzte auf Rotation und veränderte die Startelf an neun Positionen. Bis auf Torhüter Christoph Nicht und den lange verletzten Routinier Martin Kreuzriegler standen trotzdem ausschließlich Akteure in der Anfangsformation, die in dieser Spielzeit einiges an Einsatzzeit gesammelt haben und sich unter Ex-Trainer Gernot Messner teilweise als Stammkraft fühlen durften.
Auch der Sportchef empfand die Entscheidung für die Rotation nicht als Risiko: „Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl, weil ich die Mannschaft in den Tagen davor als richtig gut wahrgenommen habe.“ Ob es eine Kopffrage war, sei dahingestellt. Vieles spricht dafür. Dass der GAK nicht zur Tagesordnung übergehen kann, versteht sich von selbst. Die Rotjacken sind vor dem samstägigen Bundesliga-Kräftemessen mit Red Bull Salzburg in der Mozartstadt geblieben, dieses Minicamp erleichtert die Aufarbeitung.
Mehr sportlicher als finanzieller Schmerz
Ob es lauter geworden sei? „Der Trainer ist sehr klar in seinen Prinzipien und Ansichten“, verweist Elsneg auf die direkte Art von Poms, „wir haben natürlich gewisse Erkenntnisse gewonnen, was das Spiel betrifft und wie wir es haben wollen.“
Der Plan, nach dem Remis gegen Rapid und einem weiteren Erfolgserlebnis im Cup mit Rückenwind in das Gastspiel in Salzburg zu gehen, ist somit gescheitert. Es ist anzunehmen, dass die Startelf gegen die „Bullen“ wieder große Ähnlichkeit mit jener gegen die Hütteldorfer haben wird. Über die Favoritenrolle muss man bei dieser Paarung ohnehin nicht diskutieren.
Keine Frage: In Salzburg könnte der GAK im Falle einer Sensation viel von dem wiedergutmachen, was in dieser Saison nicht nach Wunsch lief. Das Ausscheiden im Cup lässt sich jedoch nicht rückgängig machen. Dies schmerzt auch finanziell. „Es ist kein fixer Budgetposten und wir haben nicht mit Viertel- oder Halbfinaleinzug geplant, aber es wäre ein wirtschaftliches Zuckerl gewesen“, sagt Elsneg. Viel mehr schmerzt jedoch die sportliche Komponente: „Nach den vielen guten Trainingstagen und der guten inhaltlichen Ansprache des Trainers tut das vier Tage nach Rapid noch viel mehr weh.“