Zumindest fast hat der GAK die Uhr zurück auf Erfolg gedreht. Die Trainerära von Rene Poms startete mit einem 1:1 gegen Rapid, das viele positive Aspekte mit sich brachte, gegen Spielende aber doch wieder den während der sportlichen Talfahrt der vergangenen Wochen üblichen Tiefschlag parat hatte. Denn der Ausgleich gelang den Wienern erst in der Nachspielzeit per Elfmeter nach Intervention des VAR.
Licht und Schatten
„Man muss das 1:1 mitnehmen. Mit der Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, bin ich absolut zufrieden“, erklärte Poms, der das Team beinahe zum ersehnten Befreiungsschlag geführt hätte. Der viel umjubelte Führungstreffer durch Christian Lichtenberger fiel ausgerechnet in jenen Momenten, in denen die GAK-Fans seinen zuletzt glücklosen Vorgänger Gernot Messner noch einmal hochleben ließen und per Transparent in den Legendenstatus hoben.
Lichtenberger fasste sich aus rund 20 Metern ein Herz und brachte den Ball platziert im Eck unter. „Ich bin nicht attackiert worden und habe einfach mal abgezogen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das schon öfter gemacht habe aus dieser Distanz“, freute sich der Offensivspieler und berichtete von speziellen Emotionen: „Wenn du in so einem Spiel vor den eigenen Fans, vor der Familie und auch noch gegen Rapid ein Tor schießt, ist das so ein geiles Gefühl.“ Am Ende musste Lichtenberger jedoch aufgrund des späten Gegentreffers ein weinendes Auge eingestehen: „Extrem bitter, weil wir unser Leben am Platz gelassen haben.“
So erklärt Jakob Meierhofer die Elfmeter-Szene
Knapp eine Viertelstunde lang dauerte die Nachspielzeit aufgrund einer Pyro-bedingten Unterbrechung zu Beginn des zweiten Durchgangs. In der 93. Minute durfte Dion Beljo zu einem Strafstoß antreten, den er eiskalt verwandelte. Tormann Jakob Meierhofer hatte Noah Bischof beim Herauslaufen am Kopf getroffen.
„Wenn ich nicht rauskomme, ist er alleine vor mir. Deshalb habe ich Risiko genommen und probiere vor ihm am Ball zu sein. Als ich gesehen habe, dass es sich nicht ausgeht, habe ich zurückgezogen und ihn nicht am Kopfball gehindert, aber der Schiedsrichter hat dann wegen gefährlichen Spiels auf Elfmeter entschieden“, beschrieb der Tormann die Szene aus seiner Sicht und sprach von einer gefühlten Niederlage.
Letztlich war das Ergebnis leistungsgerecht. Favorit Rapid hatte mehr Spielanteile, doch der GAK stand kompakt und hätte im Rahmen einer starken Anfangsphase durch einen Kopfball von Lukas Graf in Führung gehen können. Die Gäste fanden durch einen Lattentreffer von Beljo eine gute Chance vor. Für den GAK traf Milos Jovicic nach dem Seitenwechsel Aluminium.
Was den Glauben an sich selbst betrifft, präsentierte sich der GAK vor 9069 Zuschauern verbessert. Genau das wollte Poms auch sehen. „Wir haben alles am Platz gelassen. Die Mannschaft hat alles gegeben und von der ersten Sekunde an irrsinnige Energie auf den Platz gebracht“, fand der 49-Jährige, der sich in seiner ersten Einschätzung, eine intakte Mannschaft übernommen zu haben, bestätigt sah. Das Warten auf den ersten Bundesliga-Sieg seit 17 Jahren geht beim GAK weiter. Die Überzeugung, dass er bald gelingen wird, ist aber definitiv nicht geringer geworden.