Es ist alles schnell gegangen. Am Montag hat sich der GAK von Gernot Messner getrennt, am Dienstag mit Rene Poms den Nachfolger präsentiert. Der 49-Jährige erhielt einen bis Sommer 2026 datierten Vertrag. Dass Sportchef Dieter Elsneg bereits im Hintergrund über mögliche Nachfolger nachgedacht hat, wäre „Teil des Jobs“. Er tat es stets in der Überzeugung, dass Messner mit dem GAK den Turnaround schafft. Bis nach dem Derby, da kam der Entschluss, dass ein neuer Reiz gesetzt werden muss. Am Freitag hat Poms noch mit dem griechischen Zweitligisten PAS Giannina ein Spiel gewonnen, am Samstag trainiert. Eine Ausstiegsklausel im Vertrag hat einen problemlosen Wechsel zum GAK ermöglicht. „Der Sportdirektor hat sich sehr korrekt verhalten“, sagt Poms. Schon vor seinem Wechsel nach Griechenland wollte er in die Bundesliga, hat das in Griechenland auch klar deponiert.
Gestern ist Poms von Athen nach Österreich geflogen. Co-Trainer Dino Skvorc hat eine 15-stündige Autofahrt hinter sich. Kurios: Die Ehefrau des Co-Trainers ist erst vor zehn Tagen nach Griechenland gezogen und hat nun die Zelte in Griechenland wieder abgebrochen. Der dritte Neue im Trainerteam des GAK ist Spielanalyst Robin Krasniqi.
Wichtig für Rene Poms: Kompakt und einfach
Kompaktheit zeichnet den Fußball aus, den Poms spielen lässt. „Es herrscht Disziplin vor. Jeder Spieler weiß genau, was er zu tun hat“, erklärt der 49-Jährige. „In einer Phase, in der Verunsicherung vorherrscht, ist es wichtig, dass man einfache Dinge macht. Dass man Dinge hat, an denen man sich festhalten kann.“ Wenn diese einfachen Dinge funktionieren, steige mit dem Selbstvertrauen auch die Qualität im Spiel. „Da wollen wir hin, dass es wieder eine gewisse Selbstverständlichkeit im Spiel gibt“, erklärt Poms. In dieser Woche geht es Poms grundsätzlich darum, den Spielern Selbstvertrauen einzuhauchen. Eben durch die Arbeit an diesen „einfachen Dingen. Mit komplizierten Dingen bauen wir aktuell kein Selbstvertrauen auf, wir arbeiten an Basissachen.“ Die Abwärtsspirale, in der sich der GAK nach zehn sieglosen Bundesligarunden befindet, gilt es zu bremsen. „Wenn das Erfolgserlebnis da ist, und das wird kommen, geht es ganz schnell wieder in die andere Richtung. Da bin ich mir sicher“, sagt Poms.
Nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen des GAK war Poms klar, dass er die Herausforderung annehmen möchte. „Ich bin gebürtiger Grazer, in Leoben wohnhaft. Ich bin mir der Bedeutung des GAK in der Steiermark bewusst“, sagt Poms. „Wenn ich die Entscheidung treffe, etwas zu machen, dann zu 100 Prozent.“ Seit Sonntag befasst sich Poms intensiv mit dem GAK. „Ich habe ein klares Bild und weiß ganz genau, wo ich ansetzen möchte oder muss.“ Viel würde nicht fehlen, das hat das Videostudium ergeben. „Das habe ich auch der Mannschaft schon so gesagt. Es fehlt an Kleinigkeiten, die lassen sich relativ leicht beheben“, sagt Poms. Energie und Einsatz in der ersten Trainingseinheit, in der viele Angriffe über den Flügel abgeschlossen wurden, hat Poms beeindruckt.
Auf eine Grundordnung will sich Poms nicht festlegen. „Da geht es ja nur um die Positionierung auf dem Platz. Entscheidend ist, wie wir agieren wollen“, erklärt er. „Da muss man dann schauen, welche Spieler zur Verfügung stehen und in welcher Konstellation diese Spieler zusammen funktionieren können.“ Poms hat bereits eine klare Idee, wie er spielen lassen möchte.
Poms‘ Vita ist kurz, wenn es um Cheftrainer-Posten in den höchsten Ligen geht. Als Co-Trainer von Nenad Bjelica hat er aber einen großen Erfahrungsschatz sammeln können: Zwei Mal in der Champions League, 1200 trainierte Spieler – etwa Dani Olmo oder Josko Gvardiol, an die 170 Millionen Transfererlöse erzielt. „Diese Erfahrung, die ich da gemacht habe, kommt mir heute zugute, weil ich viel gesehen habe“, sagt Poms. „Ich bin auch nah an der Neuzeit.“