Trennungen von einem Trainer sind nie angenehm, manche Trennungen fallen jedoch noch eine Spur schwerer. Wie jene von Gernot Messner beim GAK. Am Montag wurde der 44-Jährige genau wie Co-Trainer Christoph Cemernjak bei den Rotjacken beurlaubt. „So eine Entscheidung geht einem immer sehr nahe“, erklärt Sportdirektor Dieter Elsneg und verrät, dass Messner trotz allem sehr wertschätzend reagiert habe: „Er ist eine großartige Persönlichkeit.“
Komplett überraschend kam dieser Entschluss für den Kärntner tendenziell nicht. Noch am Sonntag glaubte Messner, dass bei den Verantwortlichen „im tiefsten Herzen“ die Rückendeckung schon noch da sei, schloss jedoch nicht aus, dass der Verein einen neuen Reiz setzen wolle: „Die Frage ist, ob du es irgendwann noch verkaufen kannst.“
Im Laufe des Tages kristallisierte sich schließlich zunehmend der Gedanke heraus, einen besagten Reiz setzen zu müssen. Tagsüber folgte ein Meeting in kleinerem Kreis dem anderen, Elsneg führte zahlreiche Einzelgespräche. Um 20 Uhr setzte man sich schließlich in großer Runde zusammen und fixierte den Abschied des Aufstiegstrainers, der den GAK nach 17 Jahren zurück in die Bundesliga geführt hat. Seither ist der Wurm drinnen. Nach zehn Runden halten die Rotjacken bei nur vier Punkten und laufen dem ersten Liga-Sieg immer noch hinterher. „In solchen Situationen geht es immer um die Überzeugung, dass du das Ruder in dieser Konstellation noch herumreißen kannst. Wir waren sehr lange dieser Überzeugung. Nun ist die Entscheidung gereift, dass wir einen neuen Impuls setzen“, betont Elsneg, „das ist keine einfache Entscheidung, aber sie war im Sinne des Vereins zu treffen. Hoffentlich gibt uns das die Möglichkeit, den Resetknopf zu drücken und neu durchzustarten.“
Elsneg und Messner kannten sich vor der Trainerbestellung Anfang Dezember 2021 nicht persönlich. „Aber wir haben eine gute Beziehung aufgebaut. Damals haben wir einen gemeinsamen Weg eingeschlagen, der mit Vizetitel und Aufstieg sehr erfolgreich war. Wir wollten den GAK dorthin zurückbringen, wo er hingehört. Natürlich hatten wir für die Bundesliga einen anderen Plan. Umso bitterer ist es, dass wir den erfolgreichen Weg nicht weiterführen konnten“, bekundet der Sportchef.
Ein Nachfolger soll laut Elsneg „rasch“ gefunden werden (interimistisch leitet „Co“ Andreas Lienhart das Training). Genauso wie es im Spielerbereich einen Schattenkader gibt, hat der 34-Jährige in seiner Funktion naturgemäß auch den Trainermarkt stets im Auge. „Konkrete Ideen muss man immer haben. Es geht darum, ob sie umsetzbar sind“, meint Elsneg. Viel Zeit soll nicht verloren werden. Die Vorzeichen verdichten sich, dass Rene Poms das Traineramt bei den Rotjacken übernimmt. Der 49-jährige Steirer hat gestern seinen Vertrag beim griechischen Zweitligisten Giannina aufgelöst und soll bereits am Sonntag gegen Rapid an der Seitenlinie stehen.
Für Messners Erben geht es primär darum, die zahlreichen individuellen Fehler abzustellen, mit denen sich der GAK zu oft selbst im Weg gestanden ist. Als Messners 92. und letztes Match als GAK-Trainer wird das 2:5 gegen Sturm in die Geschichte eingehen. Gegen den Lokalrivalen waren von den unnötigen Gegentoren bis hin zur guten Moral stellvertretend viele Dinge zu beobachten, die sich wie ein roter Faden durch die Saison gezogen haben. Den Punkten gegen Sturm trauert Messner angesichts der Kräfteverhältnisse weniger nach. Wirklich weh tun die Heimspiele gegen BW Linz, Altach und Klagenfurt, die der GAK nicht auf die eigene Seite ziehen konnte.