Psychologisch stehen die sportlich Verantwortlichen beim GAK vor einer herausfordernden Woche. Gefragt ist ein Balanceakt. „Auf der einen Seite musst du natürlich deutliche Worte finden“, sagt Sportdirektor Dieter Elsneg. Auf der anderen Seite dürfe man auch nach der 2:4-Niederlage beim LASK die positiven Aspekte nicht außer Acht lassen. Beginnend mit der Moral, die der Aufsteiger zum wiederholten Mal an den Tag gelegt hat. Nach einem 0:2-Rückstand gelang der Ausgleich. Trotzdem stand man am Ende mit leeren Händen da. Wieder kein Sieg. Wieder einmal stand sich der GAK selbst im Weg.

Eigenfehler, die nicht passieren dürfen

„Wir haben uns selbst geschlagen. Das Bitterste ist, dass wie immer viel mehr drinnen gewesen wäre“, ärgert sich Trainer Gernot Messner, „wir machen individuelle Fehler, die einfach nicht vorkommen dürfen. Wir schießen uns die Tore selbst.“ Letztlich ähneln sich die roten Begründungen Woche für Woche. Mitunter mangelt es an der nötigen Kaltschnäuzigkeit. An der Offensive lag es diesmal allerdings nicht. „Wir schießen zwei Tore beim LASK und nehmen nix mit“, kann es der Coach kaum fassen.

Nun würde unter der Woche wieder Kopfarbeit warten. Mental wird die Situation ohnehin nicht leichter. „Es nagt ja an den Spielern, dass sie reingehen und Angst vor Fehlern haben“, gibt Messner zu Protokoll .An Problembewusstsein mangelt es beim Tabellenvorletzten keineswegs. „Davon, dass mehr möglich war, können wir uns nichts kaufen. Wir haben nach sieben Spielen ganz klar zu wenig Punkte, es ist zu wenig Output da. 15 Gegentore sind einfach zu viel“, weiß Elsneg. In der Aufstiegssaison war die gute Defensive die Basis. Eine Etage höher hapert es diesbezüglich, während der Sportchef im Vergleich zur 2. Liga deutliche spielerische Fortschritte ortet. Dazu passt, dass sowohl vorne als auch hinten lediglich beim 0:0 gegen die WSG Tirol in der zweiten Runde die Null stand.

Die Aufgabe lautet nun, die funktionierenden Dinge zu bewahren und gleichzeitig an den Problemfeldern zu arbeiten. Auch an den erfreulichen Daten bieten manchmal vielsagende Rückschlüsse erfreulicher Natur. So unterstrichen gegen den LASK die physischen Daten, dass sich die Spieler keinesfalls hängen lassen. „Es war mit Abstand unser physisch intensivstes Spiel. Die Jungs hatten viele Sprintmeter, die physischen Daten haben uns eine tolle Leistung bescheinigt“, berichtet Elsneg.

Jeder Spieler muss bei sich selbst beginnen

Abgerechnet wird jedoch nun mal nach Toren. Der 34-Jährige weiß aus seiner aktiven Karriere, wie sich sportliche Durststrecken anfühlen. Wie man wieder aus so einer Phase herauskommt? Den ersten Schritt müsse jeder Spieler für sich selbst gehen: „Jeder einzelne muss die Situation so anerkennen und akzeptieren, für sich selbst reflektieren, sich auf das Wesentliche konzentrieren.“

Ob durch ständige Wiederholung der Basics im Training, Selbsterkenntnis der Spieler oder welche Maßnahme auch immer, das Ziel aller Beteiligten muss laut Sportchef sein: „Wir müssen viel klarer und konzentrierter verteidigen, und zwar 95 Minuten lang. Als Einzelperson und auch als Gruppe.“ Oder anders ausgedrückt: „Mannschaftstaktisch im ganz großen Verbund funktioniert es eigentlich ganz gut, gruppen- und individualtaktisch müssen wir uns verbessern.“

Die nächste Chance, es besser zu machen, gibt es am Sonntag zu Hause gegen Austria Klagenfurt. Leichter wird der Spielplan nach dem Duell mit den Kärntnern nicht. Austria Wien, das Derby gegen Sturm und Salzburg auswärts, dazwischen Rapid zu Hause. Natürlich wäre es vorteilhaft, wenn der GAK die leidige Angelegenheit mit dem ersten Bundesliga-Sieg seit 17 Jahren schon gegen Klagenfurt erledigen könnte.

„Die Frage nach dem Sieg nervt natürlich, aber noch viel mehr nervt uns, dass die Leistungen okay sind, wir uns aber nicht selbst belohnen“, erklärt Messner, dem die Lage noch keine Sorgen macht, weil das Spiel grundsätzlich in die richtige Richtung laufen würde: „Wenn wir positiv bleiben, wird uns der Sieg einmal gelingen. Man weiß ja im Sport, dass es wieder funktioniert, wenn der Knoten einmal geplatzt ist.“ Gelingt dies, wird auch die psychologische Arbeit definitiv wieder deutlich einfacher.