Es dürfte eine ziemliche Gaudi gewesen sein, als die GAK-Spieler im Training versucht haben, den Kunstschuss von Michael Lang beim Bundesliga-Auftakt gegen Salzburg nachzuahmen. „Ich habe es auch probiert, aber so oft treffe ich den nicht noch mal so“, lacht der 26-Jährige.

Dieses Traumtor rechtfertigte die hohe Anzahl der Reaktionen in den Tagen darauf ohne jeden Zweifel. „Natürlich von Familie und Freunden, aber ich habe auch viele Nachrichten von Leuten bekommen, von denen ich schon lange nichts mehr gehört habe“, erzählt Lang, „aber das ist verständlich. Wenn man es sich noch einmal anschaut, war es eine coole Geschichte.“ Ob auf Facebook, Instagram oder zugesendet auf WhatsApp – seinen Knaller unter die Latte hat Lang „mittlerweile oft genug“ zu Gesicht bekommen.

Für Lang noch kein Kandidat für das Tor des Jahres

Von einem sicheren Kandidaten für das Tor des Jahres möchte der Rechtsverteidiger weiter nicht sprechen: „In 31 Runden werden noch viele schöne Tore fallen.“ Es sei zwar schön, dass er auf der Straße immer wieder auf seinen Kunstschuss angesprochen wird, allzu wohl fühlt sich Lang im Rampenlicht jedoch nicht: „Ich bin ein mannschaftsdienlicher Spieler, also geht auch der Erfolg der Mannschaft über den persönlichen. Ich habe schon nach dem Spiel gesagt, dass ich lieber gepunktet hätte. Von dem her zählt das Tor nicht so viel.“

In ein paar Jahren werde er aber natürlich sehr gerne auf diesen Moment zurückschauen. Gleichzeitig auf ein Match, das auch ohne Treffer in persönlicher Hinsicht emotional war. Schließlich war es Langs Bundesligadebüt. „Damit ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, strahlt der Grazer, „ich kann mich noch genau erinnern, wie ich immer mit meinem Papa bei GAK-Spielen im Arnold-Schwarzenegger-Stadion zuschauen war. Später war ich selbst Balljunge. Dann auch noch für den GAK in meiner Heimatstadt mein Bundesliga-Debüt zu feiern, ist eine besondere Geschichte.“

Schon als er von seiner Nominierung in die Startelf erfahren habe, sei es ein Riesen-Gefühl gewesen. Verständlich, denn der Weg ins Oberhaus war ein langer. Sieben Jahre lang kickte er in der 2. Liga. Erzwingen wollte er den Sprung in die Bundesliga jedoch nie, auch wenn in seiner Kapfenberger Zeit die eine oder andere Anfrage da war, unter anderem aus Hartberg. Seine Entscheidung fiel jedoch stets pro Spielpraxis: „Ich wollte immer spielen. Das macht mehr Spaß, als in 28 von 30 Spielen auf der Tribüne zu sitzen.“

Der Plan B beim Papa

Zudem wurde sein persönlicher Erfolgsdruck im Fußball spürbar verringert, weil er stets einen Plan B in der Hinterhand hatte: „Ich habe die Ausbildung zum gewerblichen Vermögensberater gemacht und bin bei meinem Papa in der Firma tätig.“ Auch nach dem Aufstieg in die Bundesliga: „Der Fußball geht vor, aber ein paar Stunden helfe ich nach wie vor aus. Mein Papa ist sehr verständnisvoll. Wenn mal zwei Trainingseinheiten mehr auf dem Programm stehen, lassen wir lieber das Büro weg.“ Augenzwinkernder Nachsatz: „Da habe ich mir einen guten Chef ausgesucht.“

Der Papa versteht, dass sich der Junior weiter seinem anderen Chef, sprich Trainer Gernot Messner, aufdrängen muss. Auch wenn es nach dem spektakulären Einstand langweilig klingt, ist nun die Aufgabe, sich nachhaltig in der Bundesliga zu etablieren: „Ich möchte so viele Spiele wie möglich machen und mit dem GAK unser Ziel erreichen. Vielleicht kann ich noch ein paar Jahre Bundesliga spielen.“