Am 20. Mai 2007 verabschiedete sich der GAK aus der höchsten österreichischen Spielklasse. Aufgrund diverser Lizenzvergehen wurden den Grazern 28 Punkte abgezogen. Nach der 2:3-Niederlage gegen die SV Ried drehten einige GAK-Spieler eine Ehrenrunde im Stadion in Graz-Liebenau, Tränen flossen sowohl bei Spielern als auch bei den Anhängern. Mit dabei waren damals unter anderem Marco Perchtold, Ralph Spirk und Didi Elsneg. Der Abstieg in die Regionalliga war besiegelt. Damals ahnte noch keiner, dass die Rotjacken einige Jahre später noch tiefer rutschen würden und sich von der 1. Klasse wieder hocharbeiten müssen.
6284 Tage später ist der GAK zurück auf der Bundesliga-Bühne, eröffnet heute (20.30 Uhr, Sky live) gegen Salzburg die Saison 2024/25. „Nach dem Spiel gegen Kapfenberg und dem Meistertitel hat sich ein superschönes Gefühl in mir breit gemacht. Ich kann das gar nicht beschreiben, es war eigenartig. Eine Geschichte ist zu Ende gegangen und wird trotzdem fortgeführt. So, als ob sich ein Kreis geschlossen hat“, beschreibt Ralph Spirk seine Gefühlswelt. Diese wird heute wieder rotieren, Gänsehautmoment inklusive. Damals war Spirk Spieler, heute ist der Volksschullehrer Teil des Trainerteams des GAK.
Marco Perchtold hat das Jahr 2007 grundsätzlich positiv in Erinnerung: „Das war eine überragende Saison für mich, ich feierte mein Bundesliga-Debüt. Ich konnte als junger Spieler frei von der Leber weg spielen. Ich war plötzlich mittendrin, statt nur dabei, stand mit den gestandenen Spielern wie Kollmann, Schranz oder Amerhauser auf dem Platz.“ Dass die Saison mit dem Zwangsabstieg geendet hat, sei natürlich bitter gewesen. „Der jungen Generation wurde damit die Chance auf die Bundesliga genommen“, sagt Perchtold, der wie viele den Verein verließ. In der Landesliga feierte er sein rotes Comeback. „Wenn du bei deinem Herzensklub Kapitän sein darfst und dann auch noch ganz nach oben marschierst, ist das einfach nur ein überragendes Gefühl“, sagt der mittlerweile 35-Jährige.
Ein rotes Urgestein ist auch Stefan Arvay. Er sorgte schon 2007 für die Fitness der Spieler und erinnert sich noch genau an das damalige Auf und Ab. „Einmal hieß es: Die 28 Punkte sind abgezogen, dann hieß es wieder, dass alles passt. Und eines Tages kam der Zeugwart und sagte: Es ist aus. Wir machten gerade einen Lactattest, alle haben zum Laufen aufgehört, das fühlte sich schrecklich an“, erzählte Arvay, der 2020 wieder zurückkam zum GAK. Und jetzt? „Ich bin mit meiner Familie in Kopenhagen – ein Geschenk zu meinem 50er – und kann leider nicht im Stadion sein. Mit meiner GAK-Hose werde ich aber vor einem Stream sitzen und sicher nervöser sein als im Stadion“, sagt Arvay. Mit dem Nachsatz: „Jetzt muss ich nur noch einen Stream finden, der funktioniert.“
Das Thema Bundesliga war bei Arvay und Perchtold vor vier Jahren Thema. „Beim Auslaufen sprach ich mit ‚Perchti‘ einmal über die Bundesliga. Wir waren damals, glaube ich, Tabellen-13. und wir haben gesagt: Das wäre ein Traum, wieder in der Bundesliga zu spielen. Und jetzt ist es wirklich so. Ich freue mich extrem auf die Saison“, sagt Arvay.
Karten für das Bundesliga-Comeback des GAK sind heute ab 17 Uhr an den Stadionkassen zu haben. Und dort sitzt Petra Hösele. Sie ist die bekannteste GAKlerin. Denn jeder, der schon einmal eine Karte gekauft hat, wird Hösele schon gesehen haben. Seit 27 Jahren macht sie das Ticketing, hat dem Verein stets die Treue gehalten. „Schrecklich war das damals 2007“, sagt sie: „Alle Damen haben sich einen neuen Job suchen müssen.“ Sie blieb im Boot und half mit, durch die schwierigen Zeiten zu kommen. Hösele hat einen anderen Brotberuf, das Ticketing macht sie mit und aus Leidenschaft. Und wie alle GAK-Verantwortlichen wünscht sie sich zum heutigen Bundesliga-Comeback, die 10.000er-Marke beim Kartenverkauf knacken zu können. Sollte dies gelingen, wäre der GAK schon vor Anpfiff Sieger. „Die Burschen hätten es sich verdient“, sagt Sportdirektor Didi Elsneg. Das darf als Auftrag für die GAK-Familie gesehen werden …