Austria-Chefcoach Peter Pacult blieb aus „reinen Vorsichtsmaßnahmen“, er war die Tage zuvor stark erkältet, der Partie fern. Wie er vor dem Fernsehgerät reagierte, sei in der Tat nur zu erahnen. Nach der Partie kam er jedenfalls auf Touren. „Die Rote Karte für Darijo ist für mich unverständlich. Ich habe danach genau dieselbe Situation bei einer anderen Partie gesehen, wo es nur mit Gelb geahndet wurde. Ich frage mich, ob da mit zweierlei Maß gemessen wird“, macht der 62-Jährige keinen Hehl daraus, dass ihn diese Entscheidung „maßlos ärgert“. Auf der anderen Seite gibt er offen zu, dass der Ausgleich „definitiv vermeidbar war. Wir waren bei ein paar Szenen vor dem Strafraum nicht giftig genug. Wobei von Fehlern reden ist für mich der falsche Zeitpunkt“, sagt Pacult, der betont, dass die Mannschaft sich diesen Punkt hart erarbeitet hat.
Mit der Aussage von Ried-Trainer Robert Ibertsberger, die Austrianer wollten nichts kreieren, kann sich der Wiener nicht anfreunden, „denn es kommt drauf an, was der Gegner zulässt, und wir hatten Kontermöglichkeiten. Letztlich haben sich meine Jungs nach dem Ausschluss diesen Punkt völlig verdient“.
Langeweile hat beim Aufsteiger angesichts der Tatsachen nichts zu suchen. Wobei, von Ausschlüssen hatte man eigentlich schön langsam die Schnauze voll. Die umstrittene Entscheidung im Zweikampf zwischen Darijo Pecirep und Markus Lackner in der 67. Minute ließ die Emotionen hochkochen. Beide Spieler hatten die Beine sehr hoch, wobei der Kroate den Rieder traf. Schiri Ciochirca zückte die Gelbe Karte. Vorerst. Kurz darauf schritt prompt der VAR Muckenhammer ein – ein Oberösterreicher übrigens. Ciochirca wurde zum Monitor gebeten. Das Resultat? Rot für Pecirep. Da konnte sich auch Matthias Imhof nicht mehr auf der Bank halten und kassierte nach Kritik Gelb. Dabei sah es nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit aus Sicht der Austria nicht übel aus. Nur wollte niemand den ersten Fehler begehen. Zudem zerstörten „kleine“ Fouls den Spielfluss – ein Geduldsspiel.
Premiere für Saravanja
Doch die Austria wäre nicht die Austria, wenn sie nicht wieder einen aus dem Hut zaubert. Nach einer starken Aktion von Turgay Gemicibasi und Rajko Rep stand Ivan Saravanja knapp hinter dem Elfmeterpunkt goldrichtig. Er, der Mann, der so selten in der Startelf zu finden war, aber jederzeit parat stand, wenn man ihn brauchte, hat nicht nur für violetten Jubel gesorgt, sondern auch für seinen ersten Bundesligatreffer.
Kurz nach der Pause gelang den Oberösterreichern durch Stefan Nutz (50.) der Ausgleich. Für Eigenbauspieler Florian Jaritz hätte es anschließend richtig kitschig werden können. Der Kärntner tauchte allein vor Sahin-Radlinger auf, schoss allerdings genau den Goalie der Rieder an – eine Riesenmöglichkeit.
In den Schlussminuten wurde es erneut „farbig“, als Imhof noch Rot sah. Lange Rede, kurzer Sinn: Austria Klagenfurt hat es kommenden Sonntag gegen Rapid selbst in der Hand. Die Top Sechs sind zum Greifen nah.