Sieg gegen Meister Salzburg, aktuell Rang vier in der Tabelle mit 22 Zählern. Was löst diese Tatsache in Ihnen aus?
PETER PACULT: Es ist eine sensationelle Momentaufnahme. Aber auch wenn wir die Bullen geschlagen haben, waren es letztlich nur drei Punkte. Allerdings drei, die man im Vorfeld nicht unbedingt einplanen konnte. Dennoch gibt es keinen Grund, sich feiern zu lassen. Es war definitiv eine tolle Performance meiner Jungs, doch es bringt nichts, wenn wir stehen bleiben. Ich will die Leistung auch nicht schmälern, aber vielleicht haben wir Salzburg zu einem günstigen Zeitpunkt erwischt. Aber zur Momentaufnahme zurück, hätte mir das vor der Saison jemand gesagt, hätte ich ihn gefragt, ob er gegen den Türstock gelaufen ist. Es ist super für die Jungs, den Verein und die Fans, aber jeder weiß, wie knapp es heuer zugeht. Im Prinzip kann jeder jeden schlagen.
Was war ausschlagend für den Erfolg gegen die Bullen?
Dass wir fokussiert waren und nach den Anfangsminuten, in denen Salzburg stark im Pressing war, dennoch schnell ins Spiel gefunden haben. Wir haben die idealen Lösungen und Lücken nach vorne gefunden, vor allem durch die schnellen, starken Seitenwechsel. Wir wissen, dass wir dabei viel Druck ausüben können und so zu unseren Chancen kommen. Ab dem Schuss von Rieder nach 15 Minuten haben wir gemerkt, was möglich sein kann.
Das Ziel war zu Beginn der Klassenerhalt. Ist der Anspruch bei Ihnen inzwischen gestiegen?
Von meiner Seite nicht, da wir mitten in der Saison sind. Entschieden wird es erst im Frühjahr, wo noch vier schwierige Partien auf uns warten. Es wird darauf ankommen, wer besser aus der Winterpause kommt.
Die Spieler erwähnen immer wieder das harte, intensive Training und dass Sie jeden sofort runterholen würden, wenn er einen Höhenflug hätte. Wie wichtig ist dieser Faktor für Sie?
Hart und intensiv ist für mich neu. Da müssen sie froh sein, dass sie die Zeiten bei Rapid nicht miterlebt haben. Aber es ist klar, dass man mit Nichtstun die Liga nicht halten wird. Ich achte drauf, dass die Zügel nie locker gelassen werden oder das einer denkt, dass wir schon durch sind. Das, was sie sich jetzt holen, kommt ihnen später zugute, das müssen sie begreifen. Mit Streichelzoo wird man nicht weit kommen. Aber keine Sorge, geflucht hat noch keiner.
Wie schafft man es dennoch, so viele unterschiedliche Charaktere zu bändigen?
Das ist das Geheimnis einer Lehrkraft und das ist auch beim Fußball nicht anders. Derzeit sind gerade die Spieler wichtig, die nicht so häufig zum Zug kommen, denn diejenigen, die spielen, sind zufrieden, können sich beweisen und stehen im Fokus. Das Wichtigste ist, dass ein Spieler keine Unruhe reinbringt. Bei uns klappt es super. Ich hoffe, dass es so beibehalten wird. Wir sind in dieser Hinsicht optimal aufgestellt und dieser Bereich wird von den Routiniers selbst sehr gut kontrolliert.
Waren die Neuverpflichtungen im Sommer, Nicolas Wimmer, Turgay Gemicibasi und Florian Rieder, ihre Wunschkandidaten?
Mein Wunschspieler wäre Lionel Messi gewesen. Nein, im Ernst, natürlich habe ich viel mit Matthias Imhof über Spieler gesprochen. Wimmer und Gemicibasi waren sowieso bei uns am Zettel. Und bei Rieder, war es so, dass Wattens-Coach Silberberger damals nicht glücklich war, denn er wollte ihn weiter verpflichten. Für uns umso besser, da wirklich alle drei perfekt ins Team passen.
Der einzige Wermutstropfen bleiben die Langzeitverletzten, aber Jammern hört man Sie zu diesem Thema nie.
Es war in meiner Vergangenheit als Trainer so, dass ich nie nachgejammert habe, denn es bringt mich sowieso nicht weiter. Und diejenigen, die einspringen, würden dadurch nicht sicherer werden. Die Situation haben wir bisher immer so angenommen.
Wenn sie etwas kritisieren müssten, was wäre das?
Unseren Trainingsplatz. Er ist extrem unruhig und uneben und jetzt kommt auch noch die Feuchtigkeit dazu. Gewisse Übungen brauchen wir gar nicht mehr versuchen, weil der Spieler mehr Stress mit den Übungen hat, als Spaß am Training. Es ist beschwerlich.
Dann zu etwas Positivem. Gefällt Ihnen der Begriff Erfolgscoach schon etwas besser?
Nach zwei Siegen ist man der Erfolgscoach, nach zwei Niederlagen der Loser. Ich drücke es so aus, wenn ich bedenke, wo Klagenfurt damals in der 2. Liga auf Rang sechs gestanden ist, kann man zweifellos sagen, dass der ganze Klub einen richtig großen Schritt nach vorne gemacht haben. Wo die Reise hingeht, wird man sehen.
Die Austria hat vor Kurzem Angreifer Collin Quaner verpflichtet. Gibt es bereits eine Tendenz in Richtung Winterpause?
Wir schauen uns bezüglich Winter um, aber uns muss bewusst sein, dass mit neuen Spielern vielleicht Unruhe reinkommt. Wann wir jemanden verpflichten, müsste er uns enorm weiterhelfen und sogar über den anderen stehen. Wir werden es uns sehr gut überlegen, ob wir etwas machen.
Apropos Spaß. Wie gefällt Ihnen eigentlich das neue Styling von Turgay Gemicibasi?
Die Frisur darf er bis Donnerstag behalten, denn mit der fährt er nicht mit nach Tirol (lacht). Taugt mir, dass er jemand ist, der zu seinem Wort steht.