Betrachtet man das Bekreuzigen als eine der kürzestmöglichen Gebetsformen, senden Kicker eine Vielzahl an Botschaften nach oben. Austria Klagenfurt-Mittelfeldregisseur Florian Rieder bedankt sich mit dieser Geste nach jeder Partie. „Mein erster Gedanke ist immer ein kurzes Dankesgebet, da es nicht selbstverständlich ist, dass man verletzungsfrei und gesund den Platz verlässt“, verrät der Tiroler, der beim 4:0-Auswärtserfolg gegen Altach 85 äußerst starke Spielminuten auf den Rasen zauberte. Der 25-jährige „Duracell-Hase“ erzielte nicht nur den Treffer zum 2:0, sondern überzeugte das gesamte Spiel über mit einer sehenswerten Performance und avancierte mal eben nebenbei zum Allrounder der Kärntner.
„Am Anfang war es für mich nicht so leicht, da mir die ganze Vorbereitung gefehlt hat, doch zuletzt zeigt die Formkurve stetig nach oben. Das Match gegen Altach war meine bisher beste Partie, wobei das ganze Team richtig stark performt hat. Positionstechnisch bin ich ziemlich variabel“, sagt Rieder, der seine Spielszenen bis ins letzte Detail mit einer eigenen App analysiert, da er absolut nichts dem Zufall überlassen möchte.
"Müssen am Boden bleiben"
"Zwei Tage nach dem Spiel nehme ich mir die Zeit und checke gewisse Aktionen, um zu sehen, in welchen Bereichen ich anders reagieren hätte sollen oder die ich besser lösen hätte können. Gegen Altach sind wir in der Defensive enorm gut gestanden, haben nach vorne hin optimal umgeschaltet und über außen sind wir derzeit immens gefährlich. Das ist ein wesentlicher Faktor, der zum Erfolg führt, aber wir müssen trotz der lässigen Momentaufnahme am Boden bleiben“, erklärt der Tattooliebhaber, der Passgenauigkeit, Schnelligkeit sowie das Eins gegen Eins zu seinen größten Stärken zählt.
Physisch hat die englische Woche bei Rieder, der inzwischen als heiße Aktie tituliert wird, keine Spuren hinterlassen. „Ich fühle mich unglaublich gut. Wir haben intensiv trainiert und in der Länderspielpause sehr viel aufgearbeitet, was mir zugutekommt. So eine Intensität hatte ich davor noch bei keinem anderen Klub. Ich habe die Umstellung meiner Meinung nach perfekt gemeistert.“
Apropos bewältigen. Am Samstag gastieren die Violetten in Ried. Im ÖFB-Cup-Achtelfinale trifft die Austria auf Weiz.