Vor seinem Transfer im Sommer zu Bundesligaaufsteiger Austria Klagenfurt waren sowohl Vereine aus der 2. deutschen Bundesliga sowie aus der italienischen Serie B an ihm dran. Doch bevor es letztlich überhaupt mit einer Profikarriere geklappt hat, durchlebte Florian Rieder den ein oder anderen Tiefschlag in seiner bisherigen Laufbahn. „Während der Großteil der Fußballspieler bereits in jungen Jahren in Akademien gekickt hat, habe ich bei einem unterklassigen Klub gespielt, nur zwei Mal pro Woche trainiert und fing nebenbei die Lehre zum Bürokaufmann an. Fußball war zwar immer meine große Leidenschaft, doch mir wurde ständig gesagt, dass ich zu klein und zu schmächtig wäre“, erzählt der Tiroler, der zugab, dass ihn zu diesem Zeitpunkt Selbstzweifel geplagt haben. „Der Wille war ja immer da, doch andere waren schon viel weiter als ich und dann macht man sich natürlich Gedanken, ob man es schaffen könnte.“
Mit 16 Jahren ging es für ihn schließlich um ‘Alles oder Nichts’, als er in die U17 zu Wacker Innsbruck wechselte. Ihm war bewusst, dass es seine letzte Chance sein könnte, um im Fußballgeschäft Fuß zu fassen. „Der Trainer hat damals voll auf mich gesetzt und so ging es für mich schnell vom Nachwuchs in die Regionalliga“, schildert der Mittelfeldakteur, bei dem es mehr oder weniger Klick gemacht hat und so rückte auch der Traum von der Bundesliga immer näher. Doch ehe alles seinen Lauf nehmen konnte, musste er abermals in den sauren Apfel beißen, als der Wacker-Sportdirektor keinen Profivertrag rausrücken wollte.
Treffer nach 15 Sekunden war der Türöffner
„Ich dachte, das war’s. Doch dann bekam ich im Zweitligaspiel noch die Chance mich zu beweisen und sorgte 15 Sekunden nach meiner Einwechslung fürs Tor. Der Druck von außen kam von vielen Seiten und schließlich war dieser Treffer der Türöffner, um Profi zu werden. Da hatte ich ein super erstes Jahr, wo wir in die Bundesliga aufgestiegen sind. Dann folgte leider der Abstieg und mein Wechsel zu WSG Tirol“, sagt der 25-Jährige, der inzwischen seine Kritiker eines Besseren belehrte und sich in den Fokus dribbelte.
Am Wörthersee wäre er im Prinzip gar nicht gelandet, „da mit Zweitligist Braunschweig schon alles vereinbart war, doch der Trainer schob plötzlich einen Riegel vor und meinte, er will noch warten. War bitter, doch ich bin davon überzeugt, dass im Leben alles seinen Grund hat und es sollte eben nicht sein. Dass ich noch die Möglichkeit in Kärnten erhielt, war ideal. Ich bin echt froh, hier zu sein, und werde meine Leistung bringen“.
Beten gibt ihm in schwierigen Zeiten Kraft
Für Rieder, der in den vergangenen drei Partien in der Startformation der Violetten stand, zählen Passgenauigkeit, Schnelligkeit sowie das Eins gegen Eins zu seinen größten Stärken. Dementsprechend ist es nicht weit hergeholt, dass er Mario Götze als sein Idol bezeichnet. „Mir taugt er als Typ, sein Spielstil und er weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn man einmal in ein tiefes Loch fällt. Wenn es für einen persönlich nicht rund läuft, nimmt einen das mit, auch wenn man es nach außen hin eher nicht so zeigt“, gibt der Tiroler offen zu.
Offensichtlich ist seine Passion für Tattoos – zum Beispiel „Stay strong“ auf seinen Oberschenkeln – sowie sein Glaube. „Die religiöse Überzeugung hat sich mit der Zeit entwickelt. Das Beten gibt mir in schwierigen Zeiten enorm viel Kraft.“