„Wir müssen punkten, punkten, punkten und dürfen das Spiel nicht wieder verschlafen.“ Eine präzise Aussage, die sich die Kärntner unmissverständlich verinnerlicht haben. In der Startelf ließ sich Klagenfurt-Chefcoach Peter Pacult auf diverse Rotationen ein – setzte auf den talentierten Dikeni Salifou, den wieselflinken Solomon Bonnah sowie Routinier Christopher Wernitznig. Der Wiener, der am Montag, im Zeichen des Skorpions, 65 Jahre jung wird, vertraute zudem auf das bisher jüngste Austria-Team.
Aus Sicht der Vorarlberger deutete sich der neue, druckvolle Spielstil unter Coach Ingolitsch an. Doch die erste gefährliche Chance auf dem Oberschenkel hatte der aufgerückte Abwehrspieler Jannik Robatsch nach einer Freistoßhereingabe - er schien letztlich zu überrascht über seine Möglichkeit . Die Partie entwickelte sich umgehend zu einem offenen Schlagabtausch, in dem beide Teams früh die Initiative nach vorne ergriffen.
Nach etwas mehr als einer Viertelstunde hieß es nach Handspiel von Thorsten Mahrer, Elfmeter für Altach. Diese Gelegenheit ließ sich Fridrikas (18.) nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß souverän. Die Gäste zeigten sich aber wenig beeindruckt, vollzogen indessen postwendend den Ausgleichstreffer: Nach einer genialen „Ablage“ per Ferse von Wernitznig auf Tobias Koch, machte der Steirer das 1:1 (24.) perfekt – es war sein erster Bundesligasaisontreffer.
Kein Spiel für schwache Nerven
Eine erneute Elfmeterforderung (33.) der Altacher wurde kurzerhand abgelehnt, denn Schiedsrichter Semler realisierte blitzschnell, dass das Foulspiel an Fridrikas außerhalb des 16er stattgefunden hat – völlig korrekte Entscheidung.
Nach Wiederanpfiff demonstrierten die Violetten ihre Qualitäten. Und seine Startelfposition hatte sich allemal ausgezahlt, denn Wernitznig sorgte zwar für ein kurioses 2:1, aber eben für ein ganz wichtiges Tor (51.). Zum Durchschnaufen war keine Zeit, wenig später brillierte Ben Bobzien durch einen Distanzschuss an die Stange und auch die Paraden von Keeper Simon Spari waren einmal mehr gefragt.
Die Partie avancierte zu einer äußerst hitzigen Partie. Der nächste Elfer für Altach? Gelb-Rot für Bonnah? Nein, denn nach dem „On-Field-Review“ entschied Semler doch nicht auf Strafstoß und dementsprechend wurde auch die Gelb-Rote für Bonnah zurückgenommen. Da war einiges los in Vorarlberg und die Altacher drückten immer mehr auf den Ausgleich. Und prompt war es geschehen: 2:2 durch einen „Rebound“ von Koller (71.).
„Es ist ein gerechtes Remis, ist hier immer schwierig und ein echter Fight. Erste Hälfte waren wir besser im Spiel und auch zufrieden, in der zweiten hat es Altach besser gemacht. Wir haben uns nach dem 2:1 zu viel hinten reindrücken lassen und konnten nicht mehr wirklich für Entlastung sorgen“, meint der Torschütze zum 1:1, Koch. Angesprochen auf die starke Kombi mit Wernitznig, schmunzelt der 23-Jährige:
Koch spricht diesbezüglich den dünnen Kader an und ist überzeugt, „dass jeder Einzelne wichtig bei uns ist. Ich finde, dass wir es mit dem kleinen Kader schon ziemlich gut machen.“ Woher er seine ganze Energie nimmt, ist ihm selbst ein Rätsel, „vielleicht ist es das Einzige, was ich kann. Nein Spaß. Ich bin schon als kleiner Bua ständig und überall dem Ball hinterhergelaufen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich bin, denke ich, mannschaftsdienlich und mache die Meter auch zurück. Immer alles nur im Zeichen des Kollektivs.“
Pacult sieht das Spiel mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Nach dem 2:1 hatten wir die tolle Chance auf das 3:1, leider geht der Ball von der Latte raus und nicht rein. Bei 3:1 hätten wir einen großen Vorteil gehabt. Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, nach der Chance zum 3:1 haben wir den Faden verloren, da hat Altach enorm gedrückt und ist verdient zum Ausgleich gekommen. Im Endeffekt wird das Ergebnis so in Ordnung sein.“
Derby-Doppel wartet
Am Ende nehmen die Kärntner einen Punkt aus dem Ländle mit, rangieren in der Tabelle auf Rang neun mit zwölf Punkten. Kommenden Mittwoch geht’s nach Wolfsberg zum Cupspiel und am Sonntag empfängt man den WAC in der Liga. „Die werden sehr intensiv werden, das ist uns bewusst. Derbys sind immer sehr speziell.“
Fußball-Bundesliga (11. Runde):
SCR Altach - Austria Klagenfurt Endstand 2:2 (1:1)
Altach, Cashpoint Arena, 4.200, SR Semler.
Tore:
1:0 (18.) Fridrikas (Hand-Elfmeter)
1:1 (24.) Koch
1:2 (51.) Wernitznig
2:2 (71.) Koller
Altach: Stojanovic - S. Ingolitsch, L. Gugganig, Koller, Lukacevic - Demaku (88. Lincoln), Jäger, Fadinger (60. Bähre) - Kameri (60. Bahloul) - Gebauer (60. Gebauer), Fridrikas (83. Santos)
Klagenfurt: Spari - Salifou (77. Szerencsi), Mahrer, Robatsch - Bonnah (77. Straudi), Wernitznig, Koch, Cvetko (92. Dehl), Jaritz - Bobzien (92. Wydra), Binder (73. Toshevski)
Gelbe Karten: Gugganig, Koller, S. Ingolitsch, Trainer F. Ingolitsch bzw. Robatsch, Bonnah, Cvetko, Bobzien