„Es war kein unverdienter Sieg für die Wiener. Sie waren um den Tick gefährlicher, spritziger, erfahrener und reifer“, verdeutlicht Klagenfurt-Coach Peter Pacult. Ein vermeintliches Manko wurde abgesehen von der couragierten Spielweise der Gäste schnell entdeckt. Die Anfangsphase ging an den Hausherren nämlich vorüber. „Es war nicht die erste Partie, in der wir den Start verschlafen haben. Wir müssen darüber reden, wieso wir zu Beginn solche Probleme haben, bis wir ins Laufen kommen.“

Es sind jene Momente, in denen sich der Gegner einen Vorteil verschafft. Dabei weist der Wiener permanent auf eine Tatsache hin: „Wenn wir vorne keine Meter machen, bekommt sowohl das Mittelfeld als auch die Abwehr Schwierigkeiten. So haben wir ihnen mit zu vielen Fehlern das Leben leicht gemacht. Manche Ballverluste tun richtig weh“, spricht der 64-Jährige den Cleverness-Faktor an und macht kein Geheimnis daraus, „dass ich jede Woche versuche, das Beste aus unserem 16-Mann-Kader herauszuholen.“

Es fehlte die Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft

Rein sportlich sorgte die erste nicht unwesentliche Szene aufseiten der Wiener für ziemlichen Unmut. Nachdem Jannik Robatsch vor 3629 Zuschauern im Stadion einen Kopfball von Lucas Galvao mit der Hand blockte, entschied Schiedsrichter Sebastian Gishamer nach Rücksprache mit VAR Manuel Schüttengruber und ohne Überprüfung der TV-Bilder unerwartet nicht auf Strafstoß. Der Weckruf an die Kärntner, die nach 15 Minuten ihren Rhythmus gefunden hatten. Mit Großchancen durch Nicolas Binder und Christopher Cvetko lag sogar der Führungstreffer in der Luft. Allerdings fehlte die Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft.

Simon Spari hat seine Rolle am Wörthersee gefunden. Der Steirer erweist sich als Glücksgriff, agiert mit einer Abgeklärtheit (“beim FAC hat man mich als Hawara ohne Puls bezeichnet“) und avanciert mit seiner coolen Art zum Rückhalt – und das mit 22 Jahren. Im Duell mit den „Veilchen“ wurde dem U21-ÖFB-Goalie alles andere als fad – und bis zur besagten 77. Minute hatte er auch alles im Griff. „Das war ein Geistesblitz von Dominik Fitz und Andi Gruber macht‘s perfekt. Ist dennoch extrem bitter, weil wir gute Ballstafetten hatten“, krächzte Spari, dem die Stimme völlig abhanden gekommen ist.

„Müssen die Partie ganz schnell abhaken“

Zuletzt präsentierte sich der 1,96-Meter-Riegel, der am liebsten auf den Spuren seines Idols Gianluigi Buffon wandeln will, im U21-Team von seiner Glanzseite. „Die Länderspielpause war für mich persönlich äußerst erfolgreich. Es tut gut, wenn man sich auf internationalem Terrain zeigen kann. Das wollen wir jetzt in die Liga mitnehmen.“ Nach dieser Devise geht‘s also kommendes Wochenende ins Ländle zu Altach. „Wir müssen die Partie ganz schnell abhaken und schauen, dass wir bis zur Winterpause punkten, punkten, punkten“, bringt es Tobias Koch direkt auf den Punkt.