Es war die geliebte Rückennummer von Österreichs Fußballstar David Alaba, die 27. Dem Idol von Austria Klagenfurts Neuverpflichtung Jonas Kühn, der in Kärnten wenig überraschend mit der 27 aufläuft. „Bayern und Alaba waren immer schon meins, so passt die 27 perfekt. Nur habe ich ihn leider noch nie persönlich getroffen“, verrät der Deutsche, der nach einer erfolgreichen Jugendzeit beim VFC Plauen als 16-Jähriger ans Sportinternat nach Dresden wechselte. Dort absolvierte er auch das Abitur, ehe der Allrounder seinen ersten Profivertrag bei Dynamo Dresden unterschrieb.
„Es war einerseits gut, bei so einem Verein zu spielen, andererseits für mich als Junger persönlich schwierig, um weiterzukommen“, verdeutlicht Kühn, der in einer echten Fußballerfamilie aufgewachsen ist. „Sowohl mein Vater als auch meine Mutter und meine große Schwester haben gekickt. Mama probiert zu analysieren, hält sich aber eher zurück. Der Papa war der größere Kritiker, als ich noch klein war“, grinst Kühn, dessen jüngerer, talentierter Bruder bei RB Leipzig brilliert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass er seinen Weg gehen wird.“
„Die Zeit hat mich stärker gemacht
Vor zwei Jahren erlitt der Linksfuß einen herben Rückschlag – er zog sich einen Kreuz- und Innenbandriss zu. „Nach der Operation hat sich leider alles über ein ganzes Jahr gestreckt. Das erste Gespräch, als die Diagnose verkündet wurde, war extrem hart. Inzwischen kann ich sagen, dass mich die Zeit stärker gemacht hat“, weiß der 22-Jährige um seine Qualitäten.
Auf seine Stärken angesprochen legt sich der ehemalige Viktoria-Berlin-Akteur auf „das Spiel mit dem Ball und auf die Flanken“ fest. Im Eins-gegen-Eins sieht er hingegen am meisten „Luft nach oben“. Er sei zwar kein reiner Spezialist für eine bestimmte Sache, „kann aber alles ganz gut abdecken“, sagt Kühn, der bisher in allen Bundesligapartien in der Startelf stand. Seine Zweikampfquote von 78 Prozent beim 1:0-Erfolg gegen WSG Tirol konnte sich mehr als nur sehen lassen. Diesbezüglich entsteht der Eindruck, dass Kühn zum „kühlen Kopf“ der Violetten avancieren könnte, ist er doch eher der ruhige, in sich gekehrte Typ.
Vor dem Gegner, den aktuellen Tabellendritten Blau-Weiß Linz, ist man gewarnt: „Sie sind im Umschaltspiel gefährlich. Wir gehen von einem engen, zweikampfbetonten Spiel aus“, konkretisiert Kühn, der die Bundesliga bis ins Detail studiert. Abseits des Rasens interessiert er sich für die Formel 1 und Basketball, in Sachen Musik geht alles, „nur im Schlager bin ich noch nicht drin“. Seine Lieblingsserie? „Prison Break“.