„Ein reiner Arbeitssieg.“ So traf es Klagenfurt-Coach Peter Pacult auf den Punkt. Und auch wenn die Kärntner den ersten Saisonsieg vor heimischer Kulisse feierten, sparte der Wiener nicht mit Kritik. „Das war eine ganz schlechte erste Halbzeit, die wir verschlafen haben. Wir hatten ohne Ball keine gute Bewegung, waren fehleranfällig im Aufbau und im Passspiel.“ Der Trainerfuchs erwähnte zudem Toshevskis mehrfache Verstolperer und, dass er Neuzugang Dikeni-Rafid Salifou nie mit am Angriff gesehen hat. „Was er am Ball macht, löst er perfekt, aber in Strafraumnähe war er nicht. Da bin ich knallhart. Und ja, ich habe Geduld, weil es eh keine anderen Lösungen gibt.“ Pacult ist bewusst, dass nur mit Lob niemand weiterkommt. „Wir sind nun mal in einer Leistungsgesellschaft.“

Angesprochen auf den Ausgleichstreffer der Linzer, verdeutlicht der Wiener: „Das darf einem 37-jährigen, erfahrenen Torhüter nicht passieren. Wenn man aus dieser Situation den Ball ins Tormanneck bekommt, dann stelle ich das nächste Mal die Kickmandln rein. Es ist hart, aber das muss er sich ankreiden lassen und schlucken.“

„Die zahlen, dürfen pfeifen“

Dennoch macht es den Anschein, dass gewisse Automatismen sukzessive beginnen zu greifen. Niemand wusste nach der herben Derbyklatsche zu Saisonbeginn so recht, was man sich von der Mannschaft tatsächlich erwarten kann. Inzwischen ist der 64-Jährige, wenn man ehrlich ist, wenig überraschend, einmal mehr das Paradebeispiel, welch Kollektiv er nach solch einem großen Umbruch in kürzester Zeit wieder zusammengefügt hat. Und das ist sicherlich erst der Anfang.

Die Szenen zur Partie: Bobzien sorgte in der 13. Minute für die 1:0-Führung, anschließend sah BW-Verteidiger Fabio Strauss die Rote Karte. Trotz Unterzahl glich Ronivaldo (45.+2) mit einem Freistoß von der Sechzehnergrenze aus, ehe die „Joker“ Nicolas Binder (82.) und Philipp Wydra (90.) die Klagenfurter jubeln ließen. „Mein letzter Treffer war im vergangenen November, aber eigentlich bin ich nur froh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Das ist das Wichtigste“, so Binder.

Manche Pfiffe von den Tribünen waren nicht zu überhören. Für Pacult kein Problem: „Ich kann damit leben. Die zahlen, dürfen pfeifen. Im Endeffekt hat der Trainer alles richtig gemacht.“ BW Linz bleibt also ein Lieblingsgegner der Kärntner. Und mit diesem Sieg verabschieden sich die Violetten in die Länderspielpause.