Völlig erleichtert und mit drei Punkten im Gepäck kamen die Kärntner gegen Mitternacht retour in die Heimat. Dieser 1:0-Erfolg gegen WSG Tirol hat der Mannschaft logischerweise „richtig gutgetan. Natürlich ist es noch früh in der Saison, doch auf die Tabelle hat man vor dem Duell nicht gern geschaut“, gesteht Austrias Simon Straudi und meint: „Gegen Sturm haben wir gut gespielt und nichts mitgenommen, gegen Tirol war es nicht so besonders und wir haben gewonnen. Von daher gleicht es sich aus“, weiß der Brunecker, wie essenziell der Zeitfaktor nach dem großen Umbruch ist.

Apropos Zeit. Sowohl die letzte als auch vorletzte zweite Saisonhälfte waren nicht jene des Allrounders. „Ich bin aus der einen Verletzung direkt in die nächste.“ Zuerst zog er sich zwei Bänderrisse im Sprunggelenk zu, anschließend einen Muskelfaserriss. Keine einfache Zeit, aber eine, die ihn positiv nachdenklich stimmte. „Ich war öfters länger verletzt und deshalb habe ich mir eine Art Muster aufgebaut. Man lernt, gewisse Dinge zu akzeptieren. Denn, wenn du nur in die Zukunft schaust, wirst du verrückt.“

„Solche Momente haben mich Geduld gelehrt“

Nach diversen Rückschlägen habe er gelernt, „dass die Welt nicht zusammenbricht. Ich kann mittlerweile gut damit umgehen, aber du beginnst halt immer bei null. Es stellt einen vor Herausforderungen, aber solche Momente haben mich Geduld gelehrt.“ Dementsprechend hat der ehemalige Werder-Akteur realisiert, dass er auf seinen Körper achten muss. „Die Ba­lance aus Training, Regeneration, Ernährung und Schlaf muss stimmen.“

Die laufende Saison könnte für ihn prädestiniert sein, um durchzustarten. „Gegen Sturm waren es meine ersten 90 Minuten in einem Pflichtspiel seit über einem Jahr und jetzt folgte Tirol. Ich hoffe, dass ich nun von Verletzungen verschont bleibe.“ Der 25-Jährige wird in Fußballerkreisen übrigens als „Wunderwuzzi“ tituliert. Ob vielseitig, laufstark, zuverlässig und dynamisch – der sympathische Italiener ist jener Spielertyp, der „das Spiel gut lesen kann“. Dass er in den letzten Jahren positionstechnisch häufig „an die Seiten gedrängt wurde, sehe ich nicht mehr so tragisch. Flexibilität muss sein“, sagt Straudi, der nichts davon hält, nur auf Scorerpunkte reduziert zu werden.

Abseits des grünen Rasens hört er sich durch die unterschiedlichsten diversen Podcasts. Zu seinen Favoriten zählen beispielsweise Chris Williamson, Andrew Huberman oder Joe Rogan. „Alles, was sich um Psychologie und Philosophie dreht, finde ich extrem spannend.“