In die Gedankenwelt eines Fußballtrainers einzutauchen, verspricht mitunter Entertainmentfaktor und auch Reflexion. Wenn einen gewisse Dinge bewegen, beschäftigt man sich mit einer Tatsache in aller Ausführlichkeit. Peter Pacult lebt Emotionen, stellt sich Fragen und legt offen dar, was er von bestimmten Sachverhalten hält. Der VAR sorgt nämlich gefühlt permanent für Diskussionsstoff. „Dass im Nachhinein von Fehlentscheidungen gesprochen wird und Entschuldigungen kommen, hilft uns rein gar nichts. Ich verstehe nicht, wieso die Schiedsrichter nicht bei ihren Entscheidungen bleiben. Das mit Kühn war für mich unbegreiflich, das ist keine Linie.“
Die Bezeichnung „Kasperltheater“ ist in aller Munde, doch es ändert nichts am Faktum, dass man die meisten Urteile nicht mehr ändern kann. „Es ist nur sehr ärgerlich, dass man für eine sehr gute Leistung nicht belohnt wird. Es trifft meistens die Kleinen, weil man immer zuerst auf sie schaut.“ Jene Meldung „vielleicht kommt es in der Saison retour“, ist dem 64-jährigen Trainerfuchs ein Dorn im Auge und stößt auf völliges Unverständnis. „Es sind drei Runden gespielt und wir haben ständig Theater.“ Er fordert schließlich nur etwas ganz Harmloses: „Lasst doch den Fußball normal sein. Wir haben definitiv mehr Diskussionen, als zu jener Zeit, als ich noch gespielt habe. Da helfen auch keine Statistiken, denn man macht letztlich alles komplizierter.“
„Das schaukeln wird schon alles“
Apropos Zeit, die vergeht wie im Fluge. Das wird auch schwarz auf weiß belegt: Der Wiener betreut nämlich am Samstag im Auswärtsspiel gegen WSG Tirol die Violetten zum 100. Mal. Allerdings lässt der Wermutstropfen nicht lange auf sich warten, denn sowohl Co-Trainer Martin Lassnig als auch Teammanager Sandro Zakany sind für dieses Duell gesperrt. Bedeutet Improvisation bereits in der Aufwärmphase. „Das schaukeln wird schon alles, aber es wird ziemlich leer auf der Bank werden. Das waren für mich auch absolut komische Entscheidungen, die ich zuerst gar nicht richtig registriert habe, da nur die Partie zählt. Doch die Wichtigsten, die am Feld getroffen werden sollten, auf die wurden vergessen“, sagt Pacult und meint, „dass man die Schiedsrichterschulungen im Sommer eigentlich gleich abhaken kann. Das ist verlorene Zeit.“
Sportlich macht der Wiener kein Geheimnis daraus, „dass unser Prozess nach wie vor nicht beendet ist. Über die aktuelle Kaderdichte brauche ich vermutlich nicht viele Worte verlieren.“