Er kann von sich behaupten, im DFB-Cup gespielt zu haben, stand mehrmals im Kader der Bundesliga und durchlief in Mainz sämtliche Nachwuchsstationen. Mit 18 Jahren unterzeichnete er schließlich seinen ersten Profivertrag. „Beim Training im Profikader wurde mir in jeder Hinsicht bewusst, dass es in Richtung Profifußball geht“, verdeutlicht Klagenfurts Neuzugang Ben Bobzien. Der 21-jährige DFB-Junioren-Teamspieler, der auf Leihbasis vom deutschen Erstligisten wechselte, überzeugte am Wörthersee im Nullkommanichts. Schnell, trickreich, hungrig und variabel – das sind jene Attribute, die ihn auszeichnen. Neben alldem passe er mit seinem Profil optimal zu den Kärntnern.

Beim 1:1-Unentschieden im Heimspielkracher gegen Rapid lieferte er den heimischen Fans einen ersten Vorgeschmack, wohin seine Reise womöglich gehen könnte. Der Youngster feierte gegen den österreichischen Rekordmeister aus Wien seinen Premierentreffer (nach Blitzstart in der dritten Minute) – im ÖFB-Cup gegen Gloggnitz netzte der Offensivallrounder sogar zweimal ein. Prognosen zu wagen ist nie ganz ungefährlich, doch es erweckt den Eindruck, der Deutsche, der sich in der U16 einen Teil-Kreuzbandriss zugezogen hat, könnte zum neuen Publikumsliebling der Violetten avancieren.

„Im Abschluss ist noch ganz viel Luft nach oben“

Angesprochen auf Austria-Chefcoach Peter Pacult, verriet Bobzien: „Er ist ein Trainer, der viel verlangt und klarlegt, was er will, doch nur das bringt uns alle weiter. Mich pusht das noch mehr, denn wenn man alles auf dem Platz lässt und alles gibt, wird es belohnt“, konkretisiert der ehemalige Lustenau-Akteur, der am liebsten „im Halbraum so richtig aufdreht“ und seine Qualität im Dribbling unter Beweis stellt. „Im Abschluss ist noch ganz viel Luft nach oben“, weiß Bobzien, dessen Großvater aus Atlanta (USA) stammt – „deshalb sehe ich auch nicht ganz so wirklich deutsch aus“.

Auf ein Idol will er sich zwar nicht direkt festlegen, „doch ich habe früher viele Lionel Messi-Videos studiert. Wer mir von der Spielweise taugt, ist definitiv Florian Wirtz. Ihm schaue ich gern auf die Beine.“ Privat entdeckte der lockere, ruhige und entspannte Typ – „ich bin ein lebenslustiger Mensch und hoffe, dass man mir auch diese Spielfreude am Platz ansieht, ich will Fußball genießen“ – seine Leidenschaft fürs Padel-Tennis. Auf Netflix haben es ihm „Peaky Blinders“ und „House of the Dragon“ angetan – nicht zu vergessen „steht“ er auf 2010er Pop-Klassik. Die Kärntner hat er übrigens längst in sein Herz geschlossen, „da bin ich aus Deutschland vereinzelt ganz anderes gewöhnt.“