Mit 25 Feldspielern und vier Torhütern hat Hartberg die Vorbereitung auf die sechste Bundesliga-Saison aufgenommen. Der große Fehlende: Klublegende Dario Tadić. Und der 33-Jährige wird auch nicht mehr kommen – zumindest nicht als Spieler. Die Vertragsverhandlungen mit dem TSV sind nicht nach dem Geschmack des Mittelstürmers verlaufen, Tadić geht in der kommenden Saison für St. Pölten in der 2. Liga auf Torejagd. "Ich verstehe die Hartberger Sicht", sagt Tadić. Verjüngung wäre ein großes Thema, Einsparungen ebenso. "Ich habe acht Jahre im Verein verbracht, schätze Erich Korherr und Markus Schopp sehr. Ich gehe nicht im Bösen." Gegangen ist auch Matija Horvat – und zwar zu DSV Leoben.
Neben den drei Neuzugängen Maximilian Entrup, Paul Komposch und Damjan Kovacevic haben auch sechs Testspieler den Trainingsauftakt mitgemacht. Etwa Christoph Urdl von Deutschlandsberg, Isaac Solet, Bruder von Salzburg-Innenverteidiger Oumar Solet, oder Aleksandar Vucenovic, großgewachsener Mittelstürmer aus Österreich, der in der Vorsaison in Zypern gespielt hat.
Schopp plant längerfristig
Sie alle haben noch keinen Vertrag. Und auch Trainer Markus Schopp hat seinen zum Zeitpunkt des Trainings noch nicht unterschrieben. "Alles unterschriftsreif", sagt Schopp. Der 49-Jährige hat vor, in Hartberg langfristig etwas aufzubauen. Die sportliche Gesamtverantwortung, von der immer gesprochen wird, endet nicht auf dem Trainingsplatz, Schopp will und wird auch Sportdirektor sein. "Das Projekt ist umfassend. So etwas macht man nicht wegen einer oder zwei Transferperioden", sagt Schopp klar, was er unter "langfristig" versteht. Schopps bisherige Verträge in Hartberg liefen allesamt nur ein Jahr – dieses Mal schaut es nach einer längerfristigen Lösung aus.
So oder so: Schopp leitet in Hartberg einen Umbruch ein. Kein Spieler mit auslaufendem Vertrag hat die Chance bekommen, sich in Hartberg zu beweisen. Fabian Ehmann wird wohl der einzige sein, wenn es gelingt Elias Scherf weiter in die 2. Liga zu verleihen. "Das waren superschwere Entscheidungen", sagt Schopp und spricht etwa Mario Sonnleitner an, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Die Position des 36-jährigen Innenverteidigers wurde durch den 22-jährigen Paul Komposch ersetzt. "Wir befinden uns in einem Umbruch, mit interessanten, jungen Spielern", sagt Schopp. So einer könnte auch Sturms Christoph Lang sein. Hartberg hat großes Interesse an einer Leihe. Und so einer ist Mamadou Sangare. Beim Salzburger, der aktuell für Mali den U21-Afrika-Cup bestreitet und groß aufspielt, "schaut es gut aus", dass er ein weiteres Jahr nach Hartberg verliehen wird. Wobei: "Grundsätzlich wollen wir von Leihen weg. Aber das geht heuer noch nicht", sagt Schopp.
Kreative und mutiger Hartberger
"Stabiler" als im Frühling der Vorsaison will Schopp seine Mannschaft sehen. Nur nicht abzusteigen, ist dem Hartberg-Trainer zu wenig. Dass Brigitte Annerl davon träumt, regelmäßig in den Top Sechs zu sein, passt dem Trainer gut. "Du brauchst Visionen und sie sprüht vor Visionen", sagt er. Schopp selbst stellt sich die kommende Saison so vor: "Stabil – und wenn alles passt, greifen wir die Meistergruppe an", sagt er. Und er weiß auch, wie der Fußball ausschauen soll, der gespielt wird. Ballbesitz wird ein Thema sein. Das war bereits im ersten Training zu sehen. "Kreativ und mutig", will Schopp seine Mannschaft sehen. "Die Ideen sind da", sagt Schopp. Die Spieler auch: Dominik Prokop, Ruben Providence, Mamadou Sangare – sie alle stehen für kreativen Offensivfußball. Und dann besteht noch immer die Möglichkeit, dass Donis Avdijaj wieder Hartberger wird. "Aber wenn, dann erst kurz vor Ende der Transferzeit."