Die Amtszeit von Robert Ibertsberger als Cheftrainer der SV Ried hat keine vier Monate gedauert. Der Fußball-Bundesligist teilte am Dienstag mit, dass sich der Verein mit sofortiger Wirkung vom 45-Jährigen getrennt habe. Christian Heinle, der bereits im vergangenen Herbst nach dem Aus von Adreas Heraf als Interimstrainer bei den Oberösterreichern tätig war, coacht ab sofort die Innviertler. Es ist bereits der sechste Trainerwechsel in der Bundesliga diese Saison.
Ibertsberger hatte in Ried erst am 1. Jänner angeheuert, zuvor war er schon von 2010 bis 2017 in verschiedenen Funktionen für den Klub tätig gewesen. Unter seiner Ägide schafften die Rieder den Einzug ins ÖFB-Cup-Finale, in der Bundesliga gelangen in neun Spielen allerdings nur zwei Siege und drei Unentschieden bei vier Niederlagen. In der Tabelle der Qualifikationsgruppe war die Spielvereinigung durch die 2:3-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen die WSG Tirol von Platz eins auf vier abgerutscht, hat aber nur einen Zähler Rückstand auf die nun führende Admira.
Für die Klubverantwortlichen war das offenbar Grund genug für eine Ablöse, sie nutzten dafür nach eigenen Angaben eine Ausstiegsklausel im Vertrag mit Ibertsberger. "Wir befinden uns in einer sehr heiklen Situation. Das Ligaformat mit der Punkteteilung macht es schwierig, auf bereits erarbeitete Erfolge aufzubauen und etwas mehr Ruhe und Zeit für Entwicklungen zu haben. Die aktuelle Tabellensituation und die Umstände dahinter sind die Auslöser für diese harte Entscheidung", begründete Vereinspräsident Roland Daxl die Entscheidung.
"Ibertsberger hat immer 100 Prozent gegeben"
Ausschlaggebend war demnach die mäßige Bilanz der Rieder seit der Punkteteilung mit einem Sieg, einem Remis und drei Niederlagen. "Der Mensch und Trainer Robert Ibertsberger hat immer 100 Prozent für den Verein gegeben. Dennoch sind wir nach der Halbzeitanalyse der Qualifikationsgruppe gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass wir in der jetzigen Situation eine Veränderung brauchen", so Daxl.
Ibertsberger zeigte sich von der Trennung überrascht. "Mir hat die Arbeit im Verein und mit den Spielern viel Spaß gemacht. Wir haben gemeinsam das Cupfinale erreicht und ich war überzeugt, dass wir die Liga halten und dann Zeit für die nächsten Schritte hätten. Das ist jetzt leider für mich nicht mehr möglich", sagte der Salzburger laut Vereinsaussendung. Vor Ibertsberger hatten in dieser Saison bereits Dominik Thalhammer (LASK), Heraf, Dietmar Kühbauer (Rapid), Damir Canadi (Altach) und Kurt Russ (Hartberg) unfreiwillig das Trainer-Handtuch im Fußball-Oberhaus werfen müssen.
SVR-Sportchef Thomas Reifeltshammer hofft nun zum einen auf mehr Kontinuität auf der Trainerposition und zeigte sich zum anderen überzeugt vom neuen Coach. "Mit Christian Heinle haben wir einen jungen, interessanten Trainer in unseren eigenen Reihen, der sich bereits im Herbst als Cheftrainer bewiesen hat. Mit ihm gehen wir nun unseren Weg, unabhängig davon, was in den nächsten Wochen und Monaten geschieht."