Die Trainer der zwölf Bundesligisten sind mehrheitlich Fans des Video-Schiedsrichters, der in Österreich unmittelbar vor der Einführung steht. Der Fußball werde insgesamt gerechter, so der Tenor in der von der APA - Austria Presse Agentur vor Saisonstart durchgeführten Umfrage. "Es ist höchste Eisenbahn, dass der VAR kommt bei uns", sagte etwa WSG-Trainer Thomas Silberberger. "In Summe halte ich den VAR für eine hilfreiche Neuerung", lautete das Urteil von Dietmar Kühbauer.
"Es wird sicher weiter Entscheidungen geben, über die diskutiert wird, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Match aufgrund einer klaren Fehleinschätzung entschieden wird, sollte nun minimal sein", erklärte der Rapid-Trainer und traf damit die Linie, auf der sich auch seine Kollegen größtenteils bewegten. "Es gibt dann nicht mehr diese Fülle an Fehlentscheidungen, der Fußball wird fairer werden. Ich hoffe halt, dass die VAR-Entscheidungen oft pro Red Bull Salzburg laufen", meinte Matthias Jaissle, wohlwissend, dass Salzburgs Hochgeschwindigkeitsfußball das Tool wohl speziell fordern wird.
"Es wird sicher Anlaufschwierigkeiten geben, aber ich glaube schon, dass der Fußball dadurch ein Stück weit gerechter wird. Ich bin schon sehr gespannt darauf", sagte LASK-Coach Dominik Thalhammer. "Es macht Sinn", befand Ried-Trainer Andreas Heraf. "Ich sehe es nur positiv", positionierte sich auch Hartbergs Kurt Russ als Befürworter. Der Tiroler Silberberger wagte sogar eine Prognose: "Wir haben jetzt eine Bandbreite, wo von 100 Entscheidungen 90 richtig sind, und dann werden wir 97, 98 richtige haben."
Dutt musste "Emotionskontrolle" erst lernen
WAC-Trainer Robin Dutt hat den Videobeweis schon in der deutschen Bundesliga kennengelernt. Dort wurde das Hilfsmittel mit der Saison 2017/18 eingeführt. Der Ex-Betreuer von Leverkusen, Werder Bremen und Bochum musste erst lernen, mit der "Emotionskontrolle" umzugehen, die der Videobeweis in gewisser Weise mit sich bringt. "Man wird sehen, dass man am Anfang in den Emotionen etwas eingeschränkt wird, weil man den natürlichen Torjubel auf den Lippen hat und dann merkt, dass am Ende doch viele Situationen routinemäßig überprüft werden", erklärte Dutt.
Einige Trainer sprachen gut eine Woche vor dem Liga-Start an, dass Partien durch die zusätzlichen Kontrollen im Schnitt länger dauern werden. "Wichtig ist, dass wir alle den VAR verstehen und uns darauf einstellen, dass es vielleicht dauern wird, bis es eingespielt ist, und die Unterbrechungen anfangs vielleicht etwas länger dauern", meinte Sturm-Graz-Trainer Christian Ilzer. "Wichtig sind klare Regeln und dass schnell entschieden wird", sagte Austria-Trainer Manfred Schmid, der als Co-Trainer von Peter Stöger in Deutschland ebenfalls schon Bekanntschaft mit dem VAR gemacht hat.
Auch Altach-Coach Damir Canadi ist mit der Neuerung schon vertraut. "Ich war in den letzten fünf Jahren immer mit dem VAR beschäftigt, dort wo ich Trainer war", berichtete der Wiener, der vor seiner Rückkehr nach Vorarlberg in Deutschland und Griechenland tätig war. "Ich bin ein Befürworter. Aber natürlich habe ich in Nürnberg selbst gespürt, wo wir vier Spiele sehr unglücklich verloren haben durch den VAR, dass dann auch meine Position gewackelt hat und auch zur Entlassung geführt hat."
Diskussionen werde es weiterhin geben, betonte Admira-Trainer Andreas Herzog. "Man hat auch bei der Europameisterschaft gesehen, dass manche Sachen nicht so funktionieren. Jeder Video-Schiedsrichter wird es ein bisschen anders auslegen, deshalb wird es mit einer einheitlichen Linie schwierig. Es gibt aber sicher wenige grobe Fehlentscheidungen", sagte der ÖFB-Rekordspieler im Nationalteam mit 103 Länderspielen.
Relativ neutral eingestellt zeigte sich Peter Pacult. "Das ist so entschieden worden, weil es viele andere Länder auch machen. Es wird nie eine hundertprozentig richtige Entscheidung geben", betonte der Trainer von Aufsteiger Austria Klagenfurt. "Für die Zuschauer wird es natürlich oft schwierig, weil die Situation erst fertig gespielt wird. Es wird dann immer Diskussionen geben, aber man muss es annehmen."