Mehr als 50 Busse sind heute vor 20 Jahren von Kärnten nach Wien aufgebrochen. In einem saßen einen Tag zuvor schon Spieler, Trainerteam und Delegation des FC Kärnten. Am 27. Mai 2001 wartet im Finale des ÖFB-Cups der FC Tirol Innsbruck.

Und die Tiroler waren damals das Maß der Dinge im österreichischen Fußball. Ein kleines Red Bull Salzburg zu Beginn des neuen Jahrtausends. Zwei Mal Meister in Folge und große Namen und Nationalspieler wie Edi Glieder, Michael Baur, Radoslaw Gilewicz oder Jerzy Brzeczek in ihren Reihen. Doch dass Tirol erst drei Tage vor dem Finale zum Meister gekürt wurde, sollte sich für den FC Kärnten im Nachhinein noch als Glücksfall herausstellen. Die ausgiebigen Feiern der Titelträger haben deutliche Spuren hinterlassen. Anders als bei den Kärntnern, die sich in dieser Saison eine Liga darunter in der damaligen 1. Division ebenfalls auf Platz eins und damit vor dem BSV Bad Bleiberg zum Aufstieg geschossen haben. Das neue Wort „Mini-Double“ war geboren. „Zu 99,9 Prozent wird das, was meine Mannschaft, der Verein und ich geschafft haben, niemand mehr schaffen“, sagte Trainer Walter Schachner direkt nach dem Spiel.

Die Begegnung an sich wäre für heutige Verhältnisse ungewohnt anzusehen. Zu sehr hat sich der Fußball in den vergangenen zwei Dekaden entwickelt. Das Tempo wurde höher, die hohen Bälle nach vorne wurden weniger. Der Kampf ist der gleiche geblieben. Der FC Kärnten hat sich als klarer Außenseiter in die Zweikämpfe gestürzt und den Tirolern 120 Minuten lang ein Spiel auf Augenhöhe geboten. Nach 35 Minuten konnte Mittelfeld-Regisseur Almedin Hota einen Pass von Michael Baur abfangen. Hoher Ball in die Spitze auf Roland Kollmann und der damalige Torschützenkönig der Zweiten Liga umkurvte Innsbruck-Goalie Marc Ziegler und schob ein.



Ein kleines Feuerwerk zur Pause in der Kabine der Tiroler war die Folge und Trainer Kurt Jara ließ mit Zoran Barisic, Roland Kirchler und Andreas Schiener gleich drei seiner Spieler nicht mehr zurück aufs Feld. Bis auf den Tormann und zwei Verteidiger standen gefühlt nur noch Offensivkräfte in der Hälfte des Favoriten auf dem Platz. Die Umstellungen wurden belohnt. Nach 70 Minuten glich Glieder per Kopf aus.
Zu diesem Zeitpunkt wusste natürlich noch niemand, dass der entscheidende Faktor in diesem Spiel noch auf der Bank der Kärntner sitzt. In Minute 75 betrat ein gewisser Mario Steiner den Platz im Ernst-Happel-Stadion. Sein direkter Gegenspieler Jürgen Panis konnte in der zweiten Halbzeit der Verlängerung kaum noch laufen, Steiner nahm sich den nötigen Moment Zeit und legte den Ball von außerhalb des Strafraums mit rechts wunderschön ins lange Kreuzeck. Ein Schuss, der den damals erst 18-Jährigen und seinen Verein in die Geschichtsbücher des Fußballs katapultierte.