Franz Wohlfahrt gibt ein Comeback und plant das Image der Admira als graue Maus der Fußball-Bundesliga auszuradieren. Der ehemalige Austria-Sportdirektor und langjährige ÖFB-Teamtorhüter wurde am Dienstag mit einem Dreijahresvertrag als neuer Geschäftsführer Sport der Niederösterreicher vorgestellt. Geht es nach dem 56-jährigen Kärntner, dann hat die Admira künftig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun.
"Mein Ziel ist es, die Admira - mit Hilfe aller Beteiligten - so professionell aufzustellen, dass der jährliche Kampf gegen den Abstieg kein Thema mehr sein soll", erklärte Wohlfahrt. Er beerbt Ernst Baumeister, von dem sich der Fast-Absteiger der vergangenen Saison erst am Montag aufgrund "unterschiedlicher Vorstellungen" über die künftige sportliche Ausrichtung nach nur zwei Monaten wieder getrennt hatte.
Mit diesem Schritt und der Verpflichtung des fast 38-jährigen Ex-Teamstürmers Stefan Maierhofer löste die Führungsriege um Felix Magath, der Fußball-Chef von Geldgeber Flyeralarm, zuletzt bei vielen Fans Verwunderung aus. Auch Wohlfahrt wird es vorbehalten sein, so manche Admira-Seele zu besänftigen. Er erinnerte gleich zu Beginn an die gute alte Zeit des neunfachen österreichischen Meisters, als etwa das legendäre Sturm-Trio Rodax-Knaller-Schaub zu Werke war. "Diese Zeit nehme ich mit allen Verbündeten als Vision. Dadurch kann auch das Image der 'grauen Maus' endgültig zur Geschichte werden", sagte Wohlfahrt.
Austria-Zeit als Maßstab
Seine Zeit als Sportdirektor der Austria von Jänner 2015 bis Juni 2018 sieht der 59-fache Teamspieler durchaus als Richtwert. "So erfolgreich wie mit der Austria zu arbeiten, sind auch meine ganz persönlichen Ziele mit der Admira." Er zählte die Erfolge, wie die zweimalige Qualifikation an der Europa-League-Gruppenphase, den 2. Platz (2017) oder das Erreichen des ÖFB-Cupfinales (2015) auf. Wohlfahrts Arbeit, die mit einer Austria auf Platz sieben endete, wird in Favoriten retrospektiv nicht überall hoch geschätzt. "Vielleicht ist nicht mehr jedem in Erinnerung, dass wir in diesen dreieinhalb Jahren einen Transferüberschuss in Millionen-Höhe erwirtschaftet haben."
Schon damals war ein Wiedersehen mit Magath, den er aus Spielertagen in Stuttgart kennt, geplant gewesen. Der deutsche Startrainer sagte aber im letzten Abdruck ab. Nun folgte Wohlfahrt dem Ruf Magaths. Auch Zvonimir Soldo lernte er im Schwabenland kennen. Als Wohlfahrt während seiner 21-jährigen Profikarriere von 1996 bis 2000 für den VfB Stuttgart Bälle fing, war er auch Mannschaftskollege des derzeitigen Admira-Trainers.
An neuer Arbeitsstätte, die nur wenige Minuten von seinem Heim entfernt liegt, will sich Wohlfahrt nun im Tandem mit dem nunmehrigen Wirtschaft-Geschäftsführer Thomas Drabek zunächst "ein Bild machen", ehe das Augenmerk auf die weitere Kaderzusammenstellung "unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit" gelegt werden soll. "Entscheidend wird sein, ob es uns gelingt, den Mix aus erfahrenen Akteuren, wie zum Beispiel Stefan Maierhofer oder Tomislav Tomic sowie den eigenen Akademiespielern oder jungen Österreichern zu finden", sagte Wohlfahrt.