Erst seit der Vorwoche weiß die WSG Tirol, dass sie in der kommenden Saison weiter in der Fußball-Bundesliga spielen wird. Die Wattener waren zwar sportlich abgestiegen, durch den Konkurs des SV Mattersburg im Zuge des Bilanzskandals um die Commerzialbank Mattersburg bleiben sie nun aber oben. Deshalb gilt es die kommenden Wochen bestmöglich zu nutzen.
"Es war extrem schwierig. Wir haben einen Plan gehabt, wie wir in der 2. Liga agieren. Wir hätten die Mannschaft extrem verjüngt und die Kosten gesenkt", verriet der Sportchef Stefan Köck am Dienstag in Wattens. Aufgrund der wochenlangen Ungewissheit habe man jedoch "die Gespräche mit Beratern und Spielern hinten anstellen müssen. Es war eine sehr schwierige Zeit für uns, wir haben nur Zeit verloren", betonte Köck. Erst am vergangenen Mittwochabend kam die Mitteilung der Bundesliga, dass die WSG erstklassig bleibt.
Zu diesem Zeitpunkt standen andere Bundesliga-Clubs schon mitten in der Vorbereitung auf die am 11. September beginnende Saison. Die Wattener haben dagegen einen Monat vor dem Start noch nicht einmal ihren Kader beisammen. Laut Köck ist man aber nach knapp einer Woche immerhin schon "trainings- und spielfähig". Bereits am Samstag steht in Neustift ein erstes Testmatch gegen den rumänischen Erstligisten Uni Craiova auf dem Programm.
"Beim Kader geht es darum, dass wir die Abgänge gut ersetzen und dass wir unsere wirtschaftlichen Vorgaben halten, das ist ein sehr wichtiger und seriöser Teil unseres Vereins", beteuerte Köck. "Wir haben schon Ideen und sind mit Spielern beim Verhandeln und in Gesprächen. Es wird kein Königstransfer werden. Wir sind aber überzeugt, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen. Ich hoffe, dass wir am Ende der Woche schon Neuzugänge präsentieren können."
Trainer Thomas Silberberger berichtete, dass man gerade eine Liste von 55 Spielern abarbeite und "davon fünf oder sechs Spieler verpflichten" wolle. "Wichtig ist, das wir zum Meisterschaftsstart mit dem besten Kader dastehen", erläuterte der 47-Jährige, merkte aber gleichzeitig an, dass die Transferzeit aufgrund der Coronakrise heuer bis 5. Oktober verlängert wurde.
"Das heißt nicht, dass wir am Stichtag, wenn die Bundesliga wieder anfängt mit einem perfekten Kader dastehen", präzisierte Silberberger mit Blick aufs Budget. "Zum Ende der Transferperiode, muss ich ganz ehrlich sagen, werden die Spieler wieder billiger. Bevor ein Spieler ein halbes Jahr zum AMS geht, unterschreibt er vielleicht davor doch bei der WSG Tirol."
Sorgen bereitet ihm der Rückstand in der Vorbereitung im Vergleich mit der Konkurrenz. "Es wird mega-schwer. Jetzt zählt nur, dass wir vier Wochen Gas geben, wir haben keine Zeit, um irgendetwas aufzuholen", bekräftigte Silberberger, der trotzdem positiv in die Zukunft blickt. "Wir werden eine gute Truppe zusammenbauen, die die zweite Chance in der Bundesliga nutzen wird."