Beim SV Mattersburg steht aufgrund des Bilanzskandals um seinen Großsponsor Mattersburger Commerzialbank weiter die Existenzfrage im Raum. "Wir harren der Informationen, wie es im Club weitergeht und wer nach der Rücktrittsankündigung von Präsident Martin Pucher die Vereinsorgane und in weiterer Folge für uns Ansprechpartner ist", sagte Liga-Vorstand Christian Ebenbauer Donnerstagmittag zur APA.
Am Dienstag und Mittwoch war ein Bankenskandal bekanntgeworden, in dem Mattersburgs Vereinspräsident Pucher als nunmehr zurückgetretener Chef der Regionalbank eine Hauptrolle spielt. Der Bundesligist war am Mittwochabend vom Senat 5 der Bundesliga zu einer Stellungnahme aufgefordert worden, um schnellstmöglich Gewissheit darüber zu erlangen, wie schlimm der Wegfall des Hauptsponsors für den Verein tatsächlich ist.
Aufgrund der Personenidentität - Pucher ist seit 30 Jahren die prägende Figur im Club - würde derzeit in der Öffentlichkeit "alles im Bausch und Bogen gesehen", vermisste Ebenbauer Differenzierung. "Vom faktischen Budget her" sei Pucher ja nicht gleichbedeutend mit dem SV Mattersburg, die Liga habe daher größtes Interesse, "wie viel die Commerzialbank in das Budget eingebracht hat und was die anderen Sponsoren". Als Vorteil in einer prekären Situation erkannte Ebenbauer, "dass gerade Transferzeit ist und man auf der Kostenseite noch agieren könnte".
Die Clubvertreter befinden sich seit Bekanntwerden auf Tauchstation. Mehrere Anfragen der APA blieben bisher unbeantwortet. Die unmittelbare Kommunikation mit der Liga laufe derzeit über Ines Pucher, die Tochter von Martin Pucher, erklärte Ebenbauer. Laut APA-Informationen hielt der Club am (heutigen) Donnerstag eine Krisensitzung ab, von der auch Ebenbauer Kenntnis hatte. "Ich weiß aber nicht, ob es heute schon Ergebnisse geben wird."