Nach dem Einleiten eines Verfahrens gegen den LASK wegen der angeblichen Durchführung von Mannschaftstrainings trotz Corona-Verbots wünscht sich Liga-Vorstand Christian Ebenbauer schnellstmöglich Klarheit in dieser Causa. Der Wiener zeigte sich nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den Tabellenführer enttäuscht, glaubt aber nicht, dass die Wiederaufnahme des Spielbetriebs deshalb wackelt.
"Aus meiner Sicht ist der Neustart nicht gefährdet", sagte Ebenbauer der APA. "Wenn die Lage, was die Zahl der Infizierten betrifft, weiter so bleibt, freue ich mich, dass die Kugel Ende Mai wieder zu rollen beginnt."
Sein erstes Telefonat nach dem Beschluss der Verfahrens-Einleitung gegen den LASK führte Ebenbauer mit dem Sportministerium, um über die aktuelle Lage zu informieren. "Der heutige Anlassfall ist natürlich ein Rückschlag, aber ein verbandsinterner, der lückenlos aufgeklärt werden muss", meinte der Wiener.
Stellungnahme des LASK gefordert
Laut Ebenbauer hat der LASK bis Mitte kommender Woche die Möglichkeit zu einer Stellungnahme, das Urteil des Senat 1 sollte noch vor dem Liga-Wiederbeginn am 2. Juni gefällt werden. Danach bliebe den Linzern 14 Tage Zeit, Einspruch beim Protestkomitee einzulegen.
Dessen Entscheidung würde dann wohl ein bis zwei Wochen auf sich warten lassen, und damit wäre auch der Liga-interne Instanzenzug abgeschlossen. Nach dem Protestkomitee-Urteil hätte der LASK noch eine vierwöchige Frist, um sich an das Ständige Neutrale Schiedsgericht zu wenden, das anstelle eines ordentlichen Gerichts wiederum in ein bis zwei Wochen entscheiden würde.
Das Verfahren dürfte daher mit großer Wahrscheinlichkeit während des Spielbetriebs laufen. "Wenn das so ist, muss man es hinnehmen", sagte Ebenbauer. In der Frage der möglichen Bestrafung verwies der 44-Jährige auf die Unabhängigkeit der Senate. "Aber wenn sich die Vorwürfe bestätigen, ist es völlig klar, dass das Verhalten nicht zu akzeptieren ist und es Sanktionen geben muss."
Von den Gerüchten über regelmäßiges Mannschaftstraining beim LASK, wie sie die übrigen elf Oberhaus-Clubs in ihren Aussendungen erwähnten, hatte auch die Bundesliga Kenntnis. "Wir haben auf Basis der Gerüchte mit dem LASK Rücksprache gehalten und darauf hingewiesen, dass sämtliche Maßnahmen der Regierung einzuhalten sind und wir gerade in dieser Situation alles tun müssen, um uns unserer Vorbildwirkung bewusst zu sein", erklärte Ebenbauer.
Zugespielte Videos
Man befinde sich "von Fußball-Seite in der entscheidenden Phase im Kampf gegen das Coronavirus, und dass diese Situation dem Fußball in keinster Weise hilft, ist selbstredend", sagte Ebenbauer. Die Videos, die offenbar das LASK-Mannschaftstraining zeigen, seien der Liga "über digitale Kanäle zugestellt worden".
Die jüngsten Ereignisse werden wohl auch wieder die Diskussionen über die Zusammensetzung des Liga-Aufsichtsrats befeuern. Dessen Mitglied, LASK-Präsident Siegmund Gruber, hatte sich schon in den vergangenen Wochen mit einigen unglücklichen Aussagen den Unmut vieler Clubs zugezogen, ein Antrag auf Erweiterung des Gremiums um Vertreter von Rapid oder Austria war aber nicht durchgegangen. Um ein Mitglied des Aufsichtsrats seines Amtes zu entheben, bedarf es einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Rahmen einer Bundesliga-Hauptversammlung.