Dieser Fall könnte zu einem der größten Skandale der österreichischen Fußball-Geschichte ausarten. Die Bundesliga hat jedenfalls am Donnerstag ein Verfahren gegen den LASK eingeleitet. Ihr waren zuvor mehrere Videos übermittelt worden, die eine Trainingseinheit der Linzer zeigen.
In den Aufnahmen sei entgegen des Beschlusses der Klubs vom 16.04.2020 (Beginn von Kleingruppentraining, sobald behördlich zugelassen) die Abwicklung eines regulären Mannschaftstrainings zu sehen, welches erst kürzlich stattgefunden haben soll.
Auf Basis dieser Indizien wurde vom Vorstand ein Verfahren beim zuständigen Senat 1 wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay eingeleitet und der Klub zur Stellungnahme aufgefordert.
Diese Sanktionen drohen dem LASK
Der maßgebliche Paragraf 111a der ÖFB-Rechtspflegeordnung ("Verletzung des Fair-Play-Gedankens") sieht im Falle einer Verurteilung folgende Sanktionsmöglichkeiten vor: a) Ermahnung; b) Sperre von 1 bis 12 Pflichtspielen; c) Funktionssperre von einem Monat bis einem Jahr; d) Geldstrafe von bis zu 15.000 Euro; e) Austragung eines oder mehrerer Spiele unter Ausschluss eines Teiles oder der gesamten Öffentlichkeit; f) Abzug von Punkten; g) Wettbewerbsausschluss; h) Zwangsabstieg; i) Ausschluss aus dem Verband.
Red Bull Salzburg reagierte mit einer Aussendung, in der sich der Klub von der Vorgangsweise des LASK "distanziert". Die Bemühungen der Vereine und der Bundesliga, die Gesundheit aller Beteiligten sicherzustellen, würde mit diesem Vorgehen "ad absurdum" geführt. "Daraus leitet sich auch ein klarer Wettbewerbsvorteil des LASK gegenüber den anderen Klubs der Bundesliga ab, der so nicht zu akzeptieren ist", heißt es darin. Geschäftsführer Stephan Reiter zeigte sich "schockiert und fassungslos".
Kuriose Mitteilung des LASK
Kurz vor der Bundesliga-Mitteilung gab es eine in diesem Zusammenhang besonders kuriose Aussendung des LASK, in welcher von einem mittels Video gefilmten Einbruchs in der Raiffeisenarena in Pasching die Rede ist. Zwei vermummte Personen seien dabei gefilmt worden. Das Video-Material wurde ebenfalls übermittelt. Im Zuge dieses Vorgangs sei eine Kamera installiert worden, auch dies ist - sehr verschwommen - auf Video-Aufnahmen zu sehen.
Im Zuge des Einbruchs in die Raiffeisenarena in Pasching haben die Unbekannten auch Kameras installiert, allerdings wurden die Täter selbst mittels Videoüberwachung gefilmt. Der LASK hat Strafanzeige erstattet.
„Aufgrund des bereits zweiten Vorfalls innerhalb kürzester Zeit haben wir uns dazu entschieden, an die Presse zu gehen. Wir sind schockiert, dass es offensichtlich Dritte gibt, die bereit sind, mit krimineller Energie in unser Vereinsgelände einzubrechen, um Wirtschaftsspionage zu betreiben. Die Täter wurden gefilmt und werden nun ausgeforscht“, erklärte LASK-Geschäftsführer Andreas Protil.
Polizei bestätigte Strafanzeige
Die oberösterreichische Polizei hat bestätigt, dass bei ihr eine Strafanzeige des LASK vorliegt. Es wurden auch bereits "Ermittlungen gegen zwei Personen und mögliche Hintermänner wegen des Verdachts des Einbruchs, des Missbrauchs von Tonaufnahme- oder Abhörgeräten und Wirtschaftsspionage aufgenommen", teilte Polizeisprecher David Furtner mit. Laut dem Tabellenführer sollen sie in der Nacht auf Mittwoch in die Raiffeisen-Arena in Pasching eingebrochen sein und dort eine Überwachungskamera angebracht haben.