Die Weichenstellung steht heute im heimischen Fußball an. Die Frage lautet: Wann und in welcher Form geht es weiter? Bei der ÖFB-Präsidiumssitzung per Videokonferenz werden die neun Landespräsidenten, die drei Bundesliga-Vertreter (LASK-Präsident Siegmund Gruber, Admira-Präsident Philip Thonhauser und Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer) sowie ÖFB-Präsident Leo Windtner beschließen, dass der Amateurfußball (Regionalliga bis 1. bzw. 2. Klasse) beendet wird.

Ein eingeholtes Rechtsgutachten dient als Grundlage dafür, zum Schluss zu kommen: Die Saison wird annulliert, es gibt keine Auf- und Absteiger. Ergänzungen wie etwa Bonuspunkte für die neue Saison sind zwar denkbar, aber nahezu ausgeschlossen.

In den beiden höchsten Spielklassen gestaltet sich das weitere Vorgehen weitaus diffiziler. Rechtlich dürfte ein Abbruch der Meisterschaft inklusive Wertung des Ist-Zustandes wohl nur dann begründet sein, wenn gewisse Mindestvoraussetzungen gegeben sind. Konkret bedeutet das – eine Hin- und Rückrunde müsste schon absolviert sein. Das ist in der 2. Liga nicht der Fall, weshalb – gleich wie im Unterhaus – eine sofortige Annullierung ohne Auf- und Absteiger anzunehmen ist. Geisterspiele wären aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachvollziehbar in der wenig lukrativen 2. Liga.

Empfehlung an die Bundesliga

Die Entscheidung wird allerdings nicht der ÖFB treffen, sondern es wird eine Empfehlung an die Bundesliga abgegeben. Am Donnerstag soll diesbezüglich eine Mehrheit gefunden werden. Was heute vom ÖFB aber definitiv zu erwarten ist: Der Beschluss, bis zu welchem Tag die Meisterschaft zu Ende gespielt sein muss. Und ob und wann das Cupfinale zwischen Salzburg und Austria Lustenau ausgetragen wird. Immerhin winken dem Zweitligisten mit dem möglichen Sieg die Europa-League-Gruppenphase und Einnahmen in Millionenhöhe. Hohe Schadenersatzforderungen sind beim Streichen des Endspiels und der Vergabe des Europacupplatzes an die Bundesliga nicht ausgeschlossen.

Eine Entscheidung zur Bundesliga ist heute – ungeachtet der Verkündung von Sportminister Werner Kogler – nicht zu erwarten. Auch hier dürfte der ÖFB die Bundesliga in die Pflicht nehmen. Mögliche Fortsetzungsszenarien gibt es etliche. Von Spielen bis in den Sommer bis hin zu einer abgespeckten Meisterschaft scheint vieles möglich. Das hohe Fernsehgeld wäre den Klubs selbst bei Geisterspielen finanziell eine enorme Hilfe. Bei einem vorzeitigen Abbruch dürfte das aktuelle Klassement herangezogen werden, um die Europacupstartplätze zu bestimmen. Je eine Hin- und Rückrunde sind in der Bundesliga ja schon gespielt. Der LASK wäre jedoch nicht offiziell Meister. Absteiger gäbe es keinen.

Die UEFA zeigt sich indes weniger entscheidungsfreudig. Sie wird nämlich erst am 23. April über das weitere Vorgehen informieren.