Seit 2005 der berühmte Getränkehersteller Red Bull den Salzburger Fußball unterstützt, ist ein neues Zeitalter angebrochen. Zehn der vergangenen 14 Meisterteller wanderten in die Mozartstadt. In den letzten sechs Jahren war es einzig und allein dem SK Sturm mit dem Cupsieg 2018 vergönnt, den Salzburgern eine nationale Trophäe abspenstig zu machen. Der Dauerlauf der Bullen schien nicht zu stoppen, bis heuer. In der laufenden Saison präsentiert sich der LASK als knallharter Konkurrent, um die österreichische Meisterschaft. Kaltschnäuziger, erfrischender und direkter Fußball brachten die Linzer an die Tabellenspitze, der steinige Weg dahin wurde mit Professionalität und Eifer gegangen.
Sparsam erfolgreich
Nach zwischenzeitlichem Abstieg in die Regionalliga in der Saison 2011/12 bemühte man die sprichwörtliche Sage des Phönix, der aus der Asche empor stieg. Dem direkten Wiederaufstieg in Liga zwei folgte die nächste Achterbahnfahrt ehe man 2016/17 über den Meistertitel in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse und den damit verbundenen Aufstieg in die Bundesliga jubeln durfte. Kontinuierlich und diszipliniert vom 410-fachen-Bundesligaspieler Oliver Glasner trainiert, mauserte sich der LASK zu einem fixen Bestandteil der Bundesliga.
Lediglich 2,5 Millionen Euro investierten die Linzer in den vergangenen zehn Jahren in Transfers. Gegenwärtige Leistungsträger wie Peter Michorl (vormals Austria Wien) oder Alexander Schlager (vormals FC Liefering) wurden ablösefrei zum LASK gelotst. Thomas Goiginger (vormals Blau-Weiß Linz) und Marco Raguz (vormals OÖ Juniors) stammen aus dem direkten Umfeld in Oberösterreich und gelten als wahre Rohdiamanten des österreichischen Fußballs.
Torgierig von vorne bis hinten
Die entscheidende Zutat im Spiel der Linzer ist die Offensive. In 34 Saisonspielen blieb man nur viermal ohne eigenen Torerfolg. Torhungriger ist nur die direkte Konkurrenz aus der Mozartstadt, die Salzburg kamen lediglich beim 0:2 gegen den FC Liverpool nicht zum Torerfolg. Valerien Ismael, der seit Oliver Galsners Abgang nach Wolfsburg die Fäden beim LASK zieht, lässt stets mit einem flachen 3-4-3 spielen. Eine Formation, die vor allem gegen die Spitzenteams bisher erfolgversprechend war. Vier der insgesamt fünf Tore gegen Salzburg in der aktuellen Saison wurden von den Offensivkräften erzielt. Und wenn diese liegen ließen, kam eine weitere Waffe der Linzer zum Einsatz. Mit Gernot Trauner, Petar Filipovic und Philipp Wiesinger stellen die Linzer das torgefährlichste Innenverteidiger-Trio der Bundesliga, gleichauf mit Rapids Mateo Barac und Christopher Dibon, die ebenfalls bei sechs Treffern halten. Insgesamt jubelte der LASK in dieser Saison über zwölf Tore von Defensivkräften und stellt damit absoluten Liga-Bestwert.
Bis zur letzten Minute
Dass der LASK sich derzeit auf den ersten Tabellenplatz wiederfindet, ist zudem dem Kampfeswillen der Linzer geschuldet. Fünf ihrer 45 Punkte ergatterten die Atheltiker, nämlich in der Nachspielzeit. Würde man ohne die Überspielzeit bei zwölf Siegen, vier Unentschieden und drei Niederlagen halten, so steht mit der planmäßigen Nachspielzeit eine Statistik von 14 Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen auf der Habenseite. Besonders bedrohlich sind die Linzer zudem auswärts. Aus zehn Partien in der Fremde wurden das Punktemaximum von 30 Zählern mitgenommen - so kann man Meister werden.