Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Sanel Kuljic ist Freitagnachmittag gegen gelindere Mittel enthaftet worden. Der frühere Kicker, der im Dezember nicht rechtskräftig wegen Suchtgifthandels zu einem Jahr unbedingter Freiheitsstrafe verurteilt worden ist, wurde unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen, wie sein Anwalt Mathias Burger der APA einen "Heute"-Bericht bestätigte.
Da sein Urteil noch nicht in Rechtskraft erwachsen ist - Kuljic hat gute Chancen, dass er die über ihn verhängte Strafe nicht im Gefängnis verbüßen muss und stattdessen eine Therapie erhält -, hat sein Verteidiger einen Enthaftungsantrag gestellt. Der Staatsanwalt stimmte dem unter Setzung von einigen Auflagen zu. Der ehemalige Fußballer darf u.a. keine Drogen und keinen Alkohol konsumieren, muss sich einmal im Monat bei Gericht melden und eine Therapie beginnen.
Kuljic vollinhaltlich geständig
Bei seinem Prozess im Dezember zeigte sich Kuljic vollinhaltlich geständig, von September 2017 bis September 2019 an mehrere Abnehmer insgesamt rund 80 Gramm Kokain weitergegeben zu haben. Eigenen Angaben zufolge war der Ex-Kicker seit längerem süchtig und konsumierte zuletzt 0,4 bis ein Gramm Kokain täglich. Die damit verbundenen Kosten waren auch das Motiv für seine Drogen-Geschäfte. Er erwarb das Kokain um 50 bis 55 Euro von seinem Stammdealer und gab es um 60 Euro weiter.
Kuljic war wegen seiner Verwicklung in den bisher größten Wettskandal im heimischen Sport - die versuchte Manipulation von 18 Spielen der ersten und zweiten österreichischen Fußball-Liga zwischen November 2004 und Oktober 2013 - im Herbst 2014 wegen schweren Betruges, Erpressung und Nötigung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Im März 2017 wurde er wegen guter Führung vorzeitig entlassen.