Das Rätselraten um die Zukunft von Erling Haaland ist zu Ende. Salzburgs Jungstar setzt seine Karriere bei Borussia Dortmund in der deutschen Fußball-Bundesliga fort. Wie die beiden Clubs am Sonntag bekannt gaben, wechselt der Norweger mit sofortiger Wirkung in den Ruhrpott. Dortmund nutzte dabei eine Ausstiegsklausel in Haalands Vertrag, als Ablösesumme wurden 20 Millionen Euro kolportiert.
"Ohne Ausstiegsklausel wäre seine Verpflichtung im Sommer 2018 für den FC Red Bull Salzburg niemals möglich gewesen. Wir wünschen Erling viel Glück auf seinem weiteren Weg, der ihn - davon bin ich überzeugt - noch sehr weit führen wird", gab Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund in einer Aussendung unumwunden zu. Haaland wurde vor eineinhalb Jahren um angeblich fünf Millionen Euro von Molde verpflichtet, erst seit dem heurigen Frühjahr war er Bestandteil im Salzburger Kader.
Im Herbst startete der 1,94-m-Mann richtig durch. Haaland machte mit 28 Toren in 22 Pflichtspielen auf sich aufmerksam. International erregte er mit acht Toren in der Champions League Aufsehen. Spätestens da wurde klar, dass Salzburg den in der APA-Wahl zu Österreichs "Fußballer des Jahres" gekürten Mittelstürmer nicht mehr lange wird halten können.
Die Tage nach dem letzten Auftritt in der Gruppenphase der Königsklasse gegen Liverpool nutzte Haaland bereits für Reisen zu möglichen künftigen Arbeitgebern. Leipzig und Dortmund waren Stationen, Manchester Uniteds Coach Ole Gunnar Solskjaer soll seinen Ex-Schützling bei Molde indes in Salzburg besucht haben. Beraten wurde Haaland dabei bereits von Star-Manager Mino Raiola.
Dortmund-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zeigte sich nach dem Deal erfreut. "Trotz vieler Angebote absoluter Topklubs aus ganz Europa hat sich Erling Haaland für die sportliche Aufgabe beim BVB und die Perspektive, die wir ihm aufgezeigt haben, entschieden. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt", sagte er laut einer Club-Mitteilung. Beim BVB unterschrieb Norwegens Teamstürmer einen bis Sommer 2024 laufenden Vertrag. Haaland wird am 3. Jänner zu seinem neuen Team stoßen, mit dem er tags darauf ins Trainingslager nach Marbella reist.
Haaland bedankte sich bei Salzburg für den kurzen, aber erfolgreichen gemeinsamen Weg. "Mein Wechsel zum FC Red Bull Salzburg war die bisher beste Entscheidung meines Lebens. Im letzten Jahr ist so unglaublich viel passiert, es ist kaum zu glauben. Dabei hatte ich die Möglichkeit, in einem perfekten Umfeld und in kurzer Zeit so viel zu lernen. Dafür bin ich allen Menschen im Klub außerordentlich dankbar", meinte der Angreifer. "Für mich geht die Reise jetzt bei Borussia Dortmund weiter, ich werde jedoch immer mit Freude nach Salzburg zurückblicken."
Mit ein Grund für die Entscheidung zugunsten der Borussia dürften die guten Einsatzchancen im zentralen Dortmunder Angriff sein. Auf dieser Position hatten Paco Alcacer und Mario Götze zuletzt enttäuscht. Wie die "Bild"-Zeitung Stunden vor dem Wechsel berichtete, sprach sich Haaland deshalb auch gegen den Transfer zu Leipzig aus, wo er deutlich mehr Konkurrenz vorgefunden hätte. Außerdem hätten sich die Gehaltsvorstellungen des 19-Jährigen außerhalb des Leipziger Gefüges bewegt, hieß es in dem Bericht.
Salzburg verliert mit Haaland eine weitere Teamstütze in der Offensive, nachdem sich zuvor bereits Takumi Minamino nach Liverpool verabschiedet hatte. Auch der Japaner machte eine Ausstiegsklausel wirksam, die in der Höhe von rund 8,5 Millionen Euro lag. Zwar wird das Duo nicht leicht zu ersetzen sein, mit Patson Daka und Hwang Hee-chan verfügt die Elf von Jesse Marsch aber über ein schlagkräftiges Sturmduo, weitere Alternativen sind Sekou Koita und Smail Prevljak.
Finanziell ist Haalands Wechsel ein neuerlicher Höhepunkt einer ohnehin schon beachtlichen Transferserie, die in den vergangenen sechs Jahren fast 300 Millionen Euro in Salzburgs Klubkassa gespült hat. Im Sommer kassierten die Mozartstädter zweistellige Ablösesummen für Munas Dabbur (Sevilla, 17 Mio. Euro), Xaver Schlager (Wolfsburg, 15), Stefan Lainer (Gladbach, 12,5), Hannes Wolf (Leipzig, 12) und Diadie Samassekou (Hoffenheim, 12).